Das Bundeskriminalamt (BKA) hat einen international tätigen Kunstfälscherring zerschlagen, der gefälschte Gemälde in Millionenhöhe verkauft haben soll. In mehreren Bundesländern durchsuchten Beamte Wohnungen, Geschäftsräume, Lager und Kunstgalerien, wie das BKA am Donnerstag mitteilte. In Wiesbaden nahm die Polizei demnach zwei Beschuldigte im Alter von 41 und 67 Jahren fest, die als Spitze einer Gruppe von sechs Kunstfälschern gelten. Durchsuchungen gab es auch in der Schweiz und in Israel.
Den russischen, israelischen und deutsch-tunesischen Tatverdächtigen wird vorgeworfen, Kunstgemälde der russischen Avantgarde wie etwa von Wassily Kandinsky gefälscht zu haben. Sie sollen den Stil der Künstler nachgeahmt und die gefälschten Gemälde mit Echtheitszertifikaten ausgestattet haben. Die Fälschungen wurden laut BKA in Deutschland und im Ausland verkauft oder ausgestellt. Den Großteil erwarben demnach private Sammler in Deutschland.
Die Beschuldigten verkauften nach bisherigem Ermittlungsstand seit 2005 insgesamt mehr als 400 mutmaßlich gefälschte Kunstgemälde für vier- bis siebenstellige Euro-Beträge. Allein die beiden in Wiesbaden Festgenommenen sollen in den Jahren 2011 bis 2013 mutmaßlich gefälschte Bilder für insgesamt mehr als zwei Millionen Euro an Kunden in Deutschland und Spanien verkauft haben.