Doppelmord von Rosenheim Mutmaßlicher Täter erhängt sich in Schuppen

Über Wochen fahndete die Polizei nach dem Doppelmörder von Rosenheim, jetzt wurde die Leiche des mutmaßlichen Täters in einem Holzschuppen nahe des Tatorts gefunden. Der dringend tatverdächtige Ex-Mann der Toten hat sich erhängt.

Der mutmaßliche Doppelmörder von Rosenheim ist tot. Der 48-Jährige, der vor drei Wochen seine Ex-Frau und den gemeinsamen dreijährigen Sohn getötet haben soll, wurde erhängt in einem Schuppen in der Nähe gefunden. Das teilten die Ermittler am Mittwoch mit. Es gebe einen Abschiedsbrief, in dem der Mann seinen Selbstmord ankündigte. Zur Tat selbst äußert er sich darin nicht. Die Polizei deutet die Ankündigung des Selbstmordes aber als Bekenntnis zu dem Doppelmord. Die 37-Jährige war erschlagen, ihr kleiner Sohn erhängt worden.

Die Obduktion der bereits stark verwesten Leiche hatte am Mittwoch in München noch gar nicht begonnen, da stand schon fest, dass Fingerabdrücke des Toten mit Abdrücken des Gesuchten in der Datenbank der Polizei übereinstimmen. "Die Identität der Leiche ist damit nachgewiesen", teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Rosenheim mit.

Der 48-Jährige hatte sich den zu einem Mehrfamilienhaus gehörenden Holzschuppen als wohnliches Versteck eingerichtet. Sogar eine Art Bett war vorhanden. Am 5. September - sechs Tage nach dem Doppelmord - schrieb er mit der Hand einen Abschiedsbrief an eine Tochter aus früherer Ehe. Darin kündigte er seinen Selbstmord "in einigen Tagen" an, wie die Polizei mitteilte. Wann genau sich der Täter erhängte, stehe noch nicht fest.

Verwesungsgeruch führte auf die Spur

Warum sich der von Hundertschaften der Polizei gejagte Mann gerade in jenem Schuppen nahe dem Tatort einnistete, ist nur eine der ungeklärten Fragen in dem Mordfall. Hinweise auf diesen Ort hätten nicht vorgelegen, hieß es bei der Sonderkommission "Hochgern" - benannt nach der Straße, in der das Verbrechen geschah.

Ein Hausmeister hatte die Polizei am Dienstag kurz vor 18.00 Uhr über den Fund der Leiche verständigt. Aus dem Schuppen war penetranter Verwesungsgeruch gedrungen. Der Mann ging der Ursache nach und stieß auf den Toten.

Ob das Motiv der Tat jemals bekannt wird, bleibt fraglich. Aus dem Abschiedsbrief geht dazu nichts hervor. Die Ermittlungen hatten allerdings ergeben, dass der Vater den Verdacht hatte, der fünfjährige Junge könnte nicht von ihm stammen. DNA-Spuren bewiesen aber: Der 48-Jährige war der Erzeuger des Kindes.

700 Hinweise nach "Aktenzeichen XY"

Die Leichen der aus Rumänien stammenden Mutter und ihres Sohnes waren am 30. August im Keller eines schmucklosen Wohnblocks nahe dem Rosenheimer Bahnhof gefunden worden. Seitdem jagte die Polizei den 48 Jahre alten Mann, der wegen Gewaltverbrechen mehrere Jahre im Gefängnis saß. Seine beiden geschiedenen Ehefrauen sollen ein Martyrium durchlitten haben. Der Tyrann schlug sie immer wieder bis zur Bewusstlosigkeit. Zeitweise bestand ein Kontaktverbot zu den Frauen und ihren Kindern.

Über den zweifachen Mord hatte vorige Woche auch die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" berichtet. Bei der Soko waren an die 700 Hinweise eingegangen. Sie zählte zeitweise 60 Beamte. Tagelang durchkämmten Hundertschaften der Polizei Wälder und Straßenzüge. Doch vom Täter fehlte jede Spur - bis am Dienstagabend die Leiche in dem Schuppen gefunden wurde.

DPA
Paul Winterer/DPA/ins

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