Der Hauptverdächtige im Fall der vierjährigen Madeleine McCann, die vor 18 Tagen spurlos aus einem Ferienappartement an der portugiesischen Algarve verschwunden ist, ist gestern abend zusammen gebrochen. Wie ein Freund von Robert Murat stern.de bestätigte, erlitt der 33-Jährige gestern gegen 20 Uhr einen Kreislaufkollaps. Er habe sich heute jedoch wieder erholt. Die schleppenden Ermittlungen und die nach wie vor intensive Berichterstattung würden Robert Murat sehr belasten, sagte der Freund. Robert Murat bestreitet nach wie vor, mit dem Verschwinden des Mädchens etwas zu tun zu haben.
Hilfe vom PR-Guru
Murat hat mittlerweile auch Kontakt zu dem britischen PR-Guru Max Clifford aufgenommen. Es gehe ihm darum, seinen Ruf in der Öffentlichkeit wieder herzustellen, erklärte Murats Freund. Clifford hat nach Angaben des "Daily Express" seine kostenlose Beratung angeboten. Der PR-Mann aus London hatte auch schon den amerikanischen Football-Star O.J. Simpson als Medienberater vertreten, als dieser des Mordes an seiner Ex-Frau Nicole beschuldigt worden war, dann aber im Strafprozess freigesprochen wurde.
Spur nach Marokko
Robert Murat gilt nach wie vor als der einzige Verdächtige im Fall der verschwundenen Maddy. Die Polizei hat bis heute nicht bekannt gegeben, ob in seinem Haus, das er zusammen mit seiner 71-jährigen Mutter bewohnt oder in seinem Auto forensische Spuren gefunden wurden, die einen Kontakt mit dem Mädchen nachweisen könnten. Portugiesische wie britische Medien kritisieren zunehmend die Arbeit der Polizei: Sie konzentriere sich zu sehr auf den einzigen Verdächtigen und vernachlässige andere Spuren. So wurde die Norwegerin Mari Olli, die das vermisste Mädchen in Begleitung eines Mannes mit "großer Sicherheit" am 9. Mai an einer Tankstelle in Marrakesch gesehen haben will, von portugiesischen Ermittlern erst am vergangenen Sonntag kontaktiert, wie eine portugiesische Tageszeitung berichtet. Mari Olli sagt, sie habe gehört, wie das Mädchen den Mann gefragt habe: "Wann kann ich meine Mama sehen?". Die portugiesische Polizei hat mittlerweile einen Ermittler nach Marokko geschickt.