In Paris ist ein Mann zu 25 Jahren Haft verurteilt worden, der per Internet die Vergewaltigung von Kindern auf den Philippinen "bestellt" und via Livestream dabei zugeschaut hat. Nach mehr als sechsstündiger Beratung sprach das Gericht den angeklagten früheren Grafikdesigner der US-Animationsstudios Pixar und Disney in der Nacht zu Freitag wegen wiederholter Mittäterschaft bei Vergewaltigungen und anderer sexueller Übergriffe gegen Minderjährige schuldig.
Außerdem wurde Bouhalem B. wegen Beteiligung an schweren Fällen von Menschenhandel sowie des regelmäßigen Konsums von kinderpornografischem Material im Internet verurteilt. Zwei Drittel seiner 25-jährigen Haftstrafe soll der 59-Jährige in Sicherheitsverwahrung verbringen. Außerdem verfügte das Gericht, dass der Verurteilte seine Opfer entschädigen muss, und untersagte ihm, jemals eine Tätigkeit mit Kindern auszuüben.
Der Prozess gegen den 59-Jährigen hatte am Dienstag begonnen. Ihm wurde zur Last gelegt, zwischen 2012 und 2021 Frauen auf den Philippinen dafür bezahlt zu haben, dass sie Mädchen vergewaltigen und andere sexuelle Übergriffe an ihnen vornehmen, während er selbst mittels einer Webcam bei den Verbrechen zuschaute, den Frauen Anweisungen gab und masturbierte. Die Opfer waren zwischen fünf und zehn Jahren alt. B. gestand die Taten und bezeichnete sie selbst als "grauenvoll" und "widerlich".
Staatsanwalt liest Angeklagtem die Leviten
Mit dem Strafmaß folgte das Gericht den Forderungen der Anklage. Staatsanwalt Philippe Courroye hatte B. in dem Prozess vorgeworfen, er sei ein "pädophiler Regisseur, der seine eigenen Horrorfilme inszeniert" habe. Die Verteidigung hatte dafür plädiert, beim Urteil die "psychologische Entwicklung" des Angeklagten zu berücksichtigen und dass er alle ihm zur Last gelegten Taten eingeräumt habe.
Von Michael Jackson bis P. Diddy: Darf man diese Stars noch hören?

"We Are The World, We Are The Children …" – es ist kaum möglich, den von Michael Jackson geschriebenen Hit zu hören, ohne an den pädophilen Missbrauch zu denken, zu dem es in den 90er-Jahren auf Jacksons "Neverland"-Ranch gekommen sein soll. Doch alle Prozesse, die später gegen den "King of Pop" eröffnet wurden, endeten mit außergerichtlichen Einigungen oder Freisprüchen. Belastungszeugen weigerten sich, vor Gericht zu erscheinen, andere verwickelten sich in widersprüchliche Aussagen. So hatte zum Beispiel Wade Robson in der Dokumentation "Leaving Neverland" behauptet, regelmäßig von Michael Jackson belästigt worden zu sein – zuvor hatte er jedoch unter Eid ausgesagt, er habe sich ihm niemals unangemessen genähert. So bizarr Michael Jacksons Nähe zu Kindern war – Pädophilie ist ihm bis heute nicht nachgewiesen
Während der Taten hatte B. seine Opfer entmenschlicht, indem er sie nicht als Kinder, sondern als "Schweine" bezeichnete. Von seinen bezahlten Komplizinnen verlangte er grausame Gewalt gegen die Kinder. So befahl er, einem Kind "ein T-Shirt in den Mund" zu stopfen oder mit einem Messer am Geschlechtsteil des Opfers zu hantieren. Im Prozess sagte er, er habe damit Angst verbreiten wollen. Zugleich räumte er ein, dass es sich dabei um "Folter" gehandelt habe.
In Frankreich als Sexualstraftäter bekannt
Nach den Taten schickte B. seinen Mittäterinnen zwischen 50 und 100 Euro. Den Ermittlungen zufolge gab der 59-Jährige mehr als 50.000 Euro für seine Taten aus.
Für die französischen Ermittlungsbehörden war B. kein Unbekannter. Er wurde auf der Liste der Sexualstraftäter geführt, nachdem er 2014 wegen sexueller Übergriffe gegen seine neunjährige Stieftochter verurteilt worden war. Als Grafikdesigner hatte B. unter anderem für die US-Animationsstudios Pixar und Disney gearbeitet und an Blockbuster-Kinderfilmen wie "Ratatouille" mitgewirkt.
Hinweis: Dieser Artikel wurde um weitere Details ergänzt.