Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat den Machetenangriff auf zwei Polizistinnen in Belgien für sich in Anspruch genommen. Der von der Polizei erschossene Angreifer sei "ein Soldat" der IS-Miliz gewesen, erklärte die IS-nahe Agentur Amaq. Der Angriff hatte sich am Samstag vor einer Polizeiwache in Charleroi ereignet, die belgischen Ermittler gehen von einem terroristischen Hintergrund aus.
Es sei ein Ermittlungsverfahren wegen "terroristischen Mordversuchs" eingeleitet worden, sagte Regierungschef Charles Michel. Angaben zur Identität des Täters machte er nicht. Der Angreifer, der von einem Polizisten erschossen wurde, hatte bei der Attacke am Samstag "Allahu Akbar" ("Gott ist groß") geschrien.
Laut Polizei traf der Angreifer gegen 16.00 Uhr vor der Wache ein. "Er hat sofort eine Machete aus einer mitgeführten Sporttasche gezogen und heftig auf die Gesichter der beiden Polizistinnen eingestochen", sagte ein Polizeisprecher der Fernsehsender RTL-TVI. Dabei habe er "Allahu Akbar" geschrien.
Ein dritter Beamter eröffnete das Feuer auf den Angreifer. Der Mann erlag später in einem Krankenhaus seinen Verletzungen. Eine der beiden Beamtinnen wurde nach Angaben der Polizei mit tiefen Wunden im Gesicht in ein Krankenhaus gebracht. Ihre Kollegin sei leicht verletzt worden. Beide waren demnach außer Lebensgefahr.
Erhöhte Terror-Alarmbereitschaft in Belgien
Charleroi liegt rund 60 Kilometer südlich von Brüssel. In der belgischen Hauptstadt waren im März bei islamistischen Anschlägen am Flughafen und in einem U-Bahnhof im EU-Viertel 32 Menschen getötet und mehr als 300 weitere verletzt worden. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu den Attentaten.
Seit den islamistischen Anschlägen von Paris am 13. November mit 130 Toten, die wesentlich in Brüssel geplant worden waren, ist Belgien in erhöhter Alarmbereitschaft. Das nationale Krisenzentrum beließ die Terrorwarnstufe nach dem Angriff in Charleroi unverändert auf der zweithöchsten Stufe, wonach eine Bedrohung "möglich und wahrscheinlich" ist. Trotz der Gefährdungslage sei es wichtig, "einen kühlen Kopf zu bewahren", sagte Regierungschef Michel.
Gemessen an der Bevölkerung ist Belgien das Land in der Europäischen Union, aus dem die meisten Dschihadisten nach Syrien gehen, um dort für die IS-Miliz zu kämpfen. Laut Innenministerium reisten 457 belgische Staatsangehörige nach Syrien und in den Irak aus, um dort zu kämpfen.