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Einbruch im November 2019 Die meisten Juwelen aus dem Grünen Gewölbe sind wieder da – aber diese Schmuckstücke fehlen noch

Juwelen aus Grünem Gewölbe Dresden: Epaulette mit dem "Sächsischen Weißen" und Große Brustschleife der Königin Amalie Auguste
Die Epaulette mit dem "Sächsischen Weißen" (l.) und die Große Brustschleife der Königin Amalie Auguste gehören zu den noch fehlenden Juwelen aus dem Einbruch in das grüne Gewölbe in Dresden
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Die geklauten Juwelen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden sind wieder da – zumindest fast alle. Einige der wertvollen Schmuckstücke fehlen noch immer.

Es herrscht große Erleichterung, ja fast Euphorie, nachdem die im November 2019 aus dem Grünen Gewölbe in Dresden gestohlenen Juwelen wieder aufgetaucht sind. Von einem "Weihnachtswunder" sprach die Chefin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), Marion Ackermann. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) erklärte an Polizei und Justiz gerichtet: "Sachsen sagt: Danke."

Fehlende Juwelen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden

Am Samstagmittag hatten die Ermittlerinnen und Ermittler mitgeteilt, dass die Beute aus dem spektakulären Einbruch wieder da sei. Vorausgegangen waren Verhandlungen zwischen der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung mindestens einer der sechs Angeklagten, die sich seit Jahresbeginn vor dem Dresdner Landgericht verantworten müssen. Offenbar hat es einen "Deal" gegeben: Eine bestimmte Höchststrafe oder das Fallenlassen von einzelnen Anklagepunkten gegen die Preisgabe des Verstecks der wertvollen Juwelen (lesen Sie hier mehr dazu). Inzwischen wurden die Schmuckstücke den Angaben zufolge aus Berlin nach Dresden gebracht. Dort sollen sie eingehend untersucht werden.

Doch ein Wermutstropfen trübt die Freude über die Rückkehr der Juwelen. Denn nicht die gesamte Beute ist wieder da. Aufgefunden wurden nur 31 Einzelteile, zum Beispiel der Hutschmuck und der Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens aus der Brillantgarnitur – weitere Juwelen fehlen jedoch. Polizei und Staatsanwaltschaft Dresden nennen unter anderem die Große Brustschleife der Königin Amalie Auguste.

Sie stammt nach Angaben der SKD aus dem Jahr 1782 und ist mit 51 großen und 611 kleinen Brillanten besetzt. Kurfürst Friedrich August III. ließ das reich besetzte Schmuckstück für seine Gemahlin herstellen. Das Gewicht der Brillanten beträgt etwa 614 Karat.

Große Brustschleife der Königin Amalie Auguste
Große Brustschleife der Königin Amalie Auguste (Breite: 21,4 cm, Höhe: 12,5 cm, Tiefe 5 cm)
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Auch die Epaulette mit dem "Sächsischen Weißen" aus der Brillantgarnitur befindet sich unter den sichergestellten Stücken. Sie wurde zwischen 1782 und 1789 gefertigt und nach Angaben der Behörden bei dem Diebstahl beschädigt. Das Schmuckstück wurde als "repräsentative Ergänzung zur Hutagraffe mit dem 'Dresdner Grünen' Diamanten" für Kurfürst Friedrich August III. gefertigt, so die SKD. Es besteht unter anderem aus großen, mittleren und kleineren Brillanten, Silber und vergoldetem Silber.

Epaulette mit dem "Sächsischen Weißen"
Epaulette mit dem "Sächsischen Weißen" (Länge: 20,4 cm)
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Wie wertvoll die weiterhin vermissten Juwelen sind, wurde nicht bekannt. Der Wert des gesamtes Diebesguts aus dem November 2019 mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten wurde mit mindestens 113 Millionen Euro angegeben. Doch ohnehin dürfte sich ein Verkauf als Ganzes schwierig gestalten. Die Befürchtung ist daher, dass die Schmuckstücke zerstört und einzelne Brillanten verkauft wurden. 

Aber auch zu dem sichergestellten Diebesgut gibt es noch keine endgültige Gewissheit. Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) sagte: "Nun bleibt abzuwarten, was die Gutachter bei der Sichtung der Stücke feststellen und in welchem Zustand diese sich befinden." SKD-Fachleute sollen die Juwelen auf Echtheit und Vollständigkeit prüfen. Wann ein Ergebnis vorliegen wird, steht noch nicht fest. Und auch die Polizei trat auf die Euphoriebremse: Noch fehle ein Gutachten, welches die Echtheit der nach Dresden zurückgekehrten Stücke bestätigt, sagte ein Sprecher.

Quellen: Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden (1), Staatliche Kunstsammlungen Dresden (2), Nachrichtenagentur DPA

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