Im US-Bundesstaat Kalifornien hat ein Mann auf Gäste in einer Tanzbar geschossen. Nach Angaben des Ventura County Sheriffs kamen bei dem Vorfall 13 Menschen ums Leben. Der mutmaßliche Schütze sei unter den Toten, berichteten US-Medien unter Berufung auf die Behörden. Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass sich der Mann selbst gerichtet hat. Es handele sich um den 28 Jahre alten Ian David L., weiße Hautfarbe, Marines-Veteran. Unter den Toten befindet sich laut Polizei auch der 54 Jahre alte Stellverteter des Sheriffs, Ron H., der zu den ersten Polizisten gehörte, die nach dem Notruf an der Bar eintrafen. H. wollte den Angaben zufolge im kommenden Jahr aus dem Dienst ausscheiden.
Die genaue Zahl der Toten und Verletzten veränderte sich im Laufe der vergangenen Stunden. Garo Kuredjian vom Büro des Sheriffs im Bezirk Ventura County hatte zunächst elf Verletzte bestätigt; nun wird die Zahl der Verletzten mit 21 angegeben. Es bestehe keine Gefahr mehr für Menschen außerhalb des Lokals. Sheriff Geoff Dean beschrieb das Innere der Bar während einer improvisierten Pressekonferenz als "furchtbar". "Es ist schrecklich dadrin, überall Blut und der Verdächtige liegt auch dort."
Zeuge: Schütze warf eine Rauchbombe
Der Vorfall ereignete sich am späten Mittwochabend um etwa 23.20 Uhr (Ortszeit) im "Borderline Bar & Grill" in der Stadt Thousand Oaks, rund 65 Kilometer westlich von Los Angeles. Wie die Zeitung "Ventura County Star" berichtete, wurden mindestens 30 Schüsse abgefeuert. Die Bar veröffentlichte auf ihrem Instagram-Account Videos von Überlebenden, die sich vor dem Gebäude auf der Straße aufhielten. Polizisten befragten sie als Zeugen.
Am Abend hatte es in dem beliebten Country-Lokal eine Veranstaltung für College-Studenten gegeben - etliche davon von der nahen Pepperdine University in Malibu, wie die Universität bestätigte. Zeugen zufolge waren Hunderte Menschen im "Borderline"; üblicherweise soll das Lokal besser besucht sein. Ein Zeuge sagte dem TV-Sender ABC zufolge, der Schütze habe auf einen Wachmann geschossen und Rauchbomben geworfen. Den Rauchbomben-Einsatz konnten die Ermittler aber nicht bestätigen, heißt es. Dann habe er das Feuer auf die anderen Menschen in dem Lokal eröffnet. "Er hat einfach weiter geschossen", sagte der Zeuge. Ein anderer Anwesender berichtete, der Mann habe die Kassiererin mit einer Handfeuerwaffe erschossen. Nach Erkenntnissen der Polizei hat der Schütze offenbar ausschließlich eine Handfeuerwaffe verwendet. Die Waffe war legal erworben worden.
Eine junge Frau beschrieb, wie sie sich von der Tanzfläche zum Hintereingang flüchtete. "Die Leute haben mit Stühlen die Fenster eingeschlagen, um rauszukommen", sagte sie dem Sender ABC7. "Plötzlich hörte man nur: Bang! Bang! Bang! Bang! Bang!", berichtete eine weitere Zeugin dem "Ventura County Star". Dann hab es eine kurze Pause gegeben und alle hätten sich irritiert gefagt, was los sei. "Die Musik lief immer noch, und dann machte es wieder Bang! Bang! Bang! Bang! und alle duckten sich und rannten los. Ich wurde mehrfach getreten. Es war ein absolutes Chaos."
Gegend gilt normalerweise als sicher
Die Beschreibungen des mutmaßlichen Täters gingen zunächst auseinander. Übereinstimmend wurde er aber als dunkel gekleidet und teilweise vermummt beschrieben. Laut einem Polizeisprecher gilt der Mann als "der einzige Verdächtige". Sein Motiv ist noch völlig unklar.
Auf Fernsehbildern war zu sehen, dass Polizisten und Feuerwehrleute rund eine Stunde nach den Schüssen das Gebäude betraten. Bilder von ABC7 zeigten Einsatzkräfte, die mindestens zwei Verletzte versorgten. Retter bereiteten sich auf die Versorgung von einer Reihe von Verletzten vor. Mehrere Menschen wurden von der Polizei aus dem Gebäude gebracht. Ob sich noch viele Menschen in dem Lokal befinden, war zunächst nicht bekannt. Kuredjian beschrieb die Gegend als normalerweise sehr sicher. "Wir gehören zu den sichersten Städten des Landes", sagte Andy Fox, Bürgermeister von Thousand Oaks, gegenüber CNN, "und wir sind stolz darauf". Fox hatte um Mitternacht von der Schießerei in dem Lokal erfahren.