Kinderporno-Ring gesprengt Die jüngsten Opfer waren noch Babys

US-Behörden haben einen internationalen Kinderpornoring gesprengt. Die Mitglieder des "Dreamboard" tauschten im Internet zehntausende Bilder und Videos. Mehr als 50 Menschen wurden festgenommen, darunter auch Deutsche.

Die USA haben zusammen mit internationalen Behörden einen Kinderporno-Ring zerschlagen. Die Mitglieder des Netzwerks sollen im Internet zehntausende kinderpornografische Fotos und -Videos verbreitet haben. Die jüngsten Opfer waren im Babyalter, die ältesten 12 Jahre alt. Inzwischen wurden 72 Tatverdächtige angeklagt. 13 Festnahmen gab es auch im Ausland, darunter in Deutschland, Frankreich, Schweden, in den Niederlanden und in der Schweiz.

Die bereits 2009 begonnene "Operation Delgado" ist nach Angaben der amerikanischen Behörden die bisher größte internationale Aktion gegen Kinderpornografie. Selbst hartgesottene US-Fahnder sprachen von einer "absoluten Horror-Story". Nach ihren Ermittlungen operierte das Netzwerk als privater "Club" mit dem Namen "Dreamboard". Zugang gab es nur für die rund 600 Mitglieder. Je drastischer das Material war, das sie beisteuerten, desto mehr Bilder und Filme durften sie im Gegenzug konsumieren. Fahnder beschreiben den "Dreamboard"-Ring als "Hölle" auf Erden. "Für die Kinder, die sie missbraucht haben, war es ein Alptraum", sagte Justizminister Eric Holder.

Stufe "Super Hardcore" mit weinenden Kindern

Die Mitglieder sollen zwischen 2008 und dem Frühjahr dieses Jahres eine riesige "Bibliothek" mit schätzungsweise 27.000 Bildern und Videos angelegt haben, wie aus Gerichtspapieren zu entnehmen ist. oftmals mit Szenen brutaler Gewaltanwendung. Viele Club-Angehörige hätten das Material, darunter Szenen brutaler Gewaltanwendung, selbst produziert - und seien häufig auch Akteure in ihren eigenen Filmen gewesen.

Es soll vier Kategorien der Mitgliedschaft gegeben haben - mit der Möglichkeit des "Aufstiegs" nach einer Art Belohnungsprinzip. Mit jeder Stufe hatten die Mitglieder einen erweiterten Zugang zur Datenbank. Verdienen konnten sich die Mitglieder den Aufstieg in die nächsthöhere Stufe, indem sie selbst mehr Material beisteuerten. Die höchste Stufe hieß "Super VIP" und war für jene reserviert, die Fotos und Videos selbst produzierten, wie die Zeitung "USA Today" am Donnerstag meldete. Auch die Inhalte des Materials waren nach Kategorien gegliedert, heißt es in dem Bericht. In der Stufe "Super Hardcore" gab es Bilder von Kindern, "die leiden oder weinen".

20 Angeklagte sind noch flüchtig - Identität unbekannt

Wer sich für eine Mitgliedschaft im Club bewerben wollte, musste online Probematerial posten. Ein Prüfer habe dann etwa mehr Nacktheit oder ein jüngeres Alter der Kinder verlangt. Der Zugang zum Material sei verschlüsselt gewesen, die Mitglieder benutzten Decknamen.

Von den 72 Angeklagten konnten zunächst nur 52 festgenommen werden, 20 sind noch flüchtig. In einigen Fällen ist die Identität der Gesuchten noch unbekannt.

Vier Clubmitglieder sind mittlerweile zu Haftstrafen zwischen 20 und 30 Jahren verurteilt worden, wie das US-Justizministerium mitteilte. "Worte können nicht beschreiben, wie entsetzlich die Verbrechen waren, die dem Unternehmen vorgeworfen werden", sagte ein Mitarbeiter der Kriminalabteilung.

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ami/DPA

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