Koblenzer Terror-Prozess Al-Kaida-Helfer erhalten mehrjährige Haftstrafen

Mehr als 100 Zeugen und Gutachter wurden gehört, nun sind im Koblenzer Terrorprozess die Urteile gefallen. Die Richter verurteilten die beiden Angeklagten, weil sie das internationale Terrornetz al Kaida tatkräftig unterstützt haben. Einer der Männer war auch Mitglied der Organisation.

Die Angeklagten im Terrorismus-Prozess vor dem Koblenzer Oberlandesgericht sind zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Der Staatsschutzsenat verurteilte am Montag den geständigen Ömer Ö. wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Unterstützung des Terrornetzwerks al Kaida zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren. Der Mitangeklagte Sermet I. muss als Terrorhelfer für zwei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis.

Der 32-jährige Ö. soll zusammen mit dem gleichaltrigen I. zwischen 2004 und 2008 dem Al-Kaida-Netz bei seiner tödlichen Mission geholfen haben. Seit September 2009 standen die Männer türkischer Abstammung vor Gericht. An rund 60 Prozesstagen wurden mehr als 100 Zeugen und Gutachter unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen gehört. Ö. hat al Kaida nach Überzeugung der Richter in zwei Fällen mit Geld und Kampfgerät unterstützt und war zeitweilig sogar Mitglied des Terrornetzwerks.

Teilgeständnis widerrufen

Das türkische Justizministerium und die türkische Generalstaatsanwaltschaft hatten kurz vor der Urteilsverkündung die Auslieferung des Angeklagten Ö. beantragt. Dabei geht es um ein Teilgeständnis des 32-Jährigen, in dem er die Beteiligung an einem Angriff auf afghanische Soldaten zugab. Diese Aussage widerrief er jedoch im Laufe des Prozesses.

Im Fall Ömer Ö. entsprach das Gericht der Forderung der Bundesanwaltschaft, die Verteidigung hatte auf maximal viereinhalb Jahre plädiert. Für Sermet I., der stets alle Vorwürfe bestritten hat, hatte die Verteidigung einen Freispruch beantragt.

DPA
dho/DPA

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