Levke aus Cuxhaven Grausiger Fund im Wald

Die seit Mai vermisste Levke aus Cuxhaven ist wahrscheinlich tot. In einem Wald bei Attendorn wurde durch Zufall eine skelettierte Leiche entdeckt, bei der es sich um das achtjährige Mädchen handeln soll.

Fast vier Monate nach ihrem plötzlichen Verschwinden scheint der Tod von Levke aus Cuxhaven grausige Gewissheit zu werden. Nicht einer der fast 2000 Hinweise aus Norddeutschland, sondern ein Pilzsammler im 400 Kilometer entfernten Sauerland führte die Polizei zur entscheidenden Stelle. Der Mann hatte im dichten Unterholz einer Fichtenschonung Knochen entdeckt, die nach Einschätzung der Beamten mit hoher Wahrscheinlichkeit von Levke stammen.

Leiche von Pilzsammler entdeckt

"Wenn ich eine Leiche verschwinden lassen wollte, würde ich es ähnlich machen", sagt am Mittwoch ein Polizist an der Absperrung zu einem Waldstück bei Attendorn im Kreis Olpe (Nordrhein-Westfalen). Hier war am Montag die skelettierte Kinderleiche gefunden worden. "Die Schonung wäre normalerweise in den kommenden Jahren nicht betreten worden", sagt der Beamte. Nur durch Zufall habe der Pilzsammler die Knochen im Unterholz etwa 20 Meter vom nächsten Weg entfernt entdeckt.

Immer wieder fahren Polizeiwagen zum idyllisch gelegenen Fundort mitten im Sauerland. Die Ermittler hoffen, weitere Indizien zu finden. Nur einen Kilometer Luftlinie weiter liegt der Biggesee. Ein paar hundert Meter entfernt stehen ein paar Dutzend Rehe friedlich in einem Wildgehege. Die Fundstelle ist einer der ruhigsten Flecken im Sauerland.

Der Pilzsammler muss nach Polizeiangaben "regelrecht durchs Unterholz gekrochen" sein. Die Ermittler mussten sich erst einen Weg in die Schonung schneiden, um ungehindert zum Fundort zu gelangen. Neben der fast vollständig verwesten Leiche fanden die Polizisten auch Reste von Unterwäsche und einer Kordhose. Dies brachte sie auf die Spur zum Fall Levke.

"Natürlicher Tod nahezu ausgeschlossen"

"Auf Grund der Auffinde-Situation und weil wir in der Nähe keine passenden Vermissten haben, haben wir einen natürlichen Tod nahezu ausgeschlossen", sagt Staatsanwalt Manfred Lischek. Die Ermittler der Sonderkommission Levke in Cuxhaven machten sich umgehend auf den Weg in das Sauerland. Jetzt warten sie auf die Ergebnisse einer Erbgut- Analyse, mit der die Identität der Leiche sicher bestimmt werden kann. Damit ist aber nach Auskunft der Staatsanwaltschaft nicht vor Donnerstagabend zu rechnen.

In Cuxhaven spricht sich die Nachricht am Mittwoch schnell herum. "Wenn das Schreckliche zur Gewissheit würde, wäre es nach der langen Ungewissheit auch ein Trost, verbunden mit der Hoffnung auf eine Aufklärung des Verbrechens", sagt Oberbürgermeister Helmut Heyne. Werner Demut, der Ortsbürgermeister des Stadtteils Altenwalde, wo die Familie wohnt, sagt: "Wenn es stimmt, sind wir erleichtert, weil wir ein Ergebnis haben, auch wenn es schrecklich ist."

Die Verkäuferin Erika Zierenberg sagt: "Es ist besser für die Eltern, wenn sie wissen, was los ist." Zugleich macht sie ihrer Wut auf den unbekannten Täter Luft, den sie für einen Sexualverbrecher hält.

DPA
Jörg Taron und Manfred Protze/DPA

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