Eine Schlüsselfigur des Münchner Fleischskandals hat sich nach Angaben der Polizei das Leben genommen. Der 74-Jährige Großhändler habe sich erhängt, teilten die Beamten am Mittwoch mit. Der Mann wurde am Dienstagmorgen tot in seiner Wohnung gefunden. Nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.
Der Mann stand in Verdacht, große Fleischmengen trotz abgelaufener Haltbarkeit in Verkehr gebracht zu haben. Er selbst hatte zu den Vorwürfen geschwiegen. Bei einer Durchsuchung der Geschäftsräume wurden am vergangenen Donnerstag mehr als zehn Tonnen Fleisch sichergestellt, bei dem die Haltbarkeitsdaten teilweise um vier Jahre überschritten waren. Nach dem Auftauen hätten mehrere Proben des Fleischs "grünlich und Ekel erregend" ausgesehen, hatte ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferats gesagt.
Zu der beschlagnahmten Ware gehörten mehrere Tonnen Döner-Spieße und rund 360 Kilogramm Wild- und Geflügelfleisch. Am Freitag waren dann nochmals 30 bis 40 Tonnen verdächtiges Entenfleisch in dem Kühlhaus des Großhändlers in München entdeckt worden.
Die Staatsanwaltschaft hatte unterdessen gegen den Fleisch- Großhändler Ermittlungen aufgenommen. Die Behörden bemühen sich vor allem um Klärung, wohin die fragliche Ware geliefert wurde.