In Nauen im Havelland hat die Polizei einen vor zwei Wochen geflohenen Straftäter aus der Sicherungsverwahrung am Dienstagnachmittag festnehmen können. Bereits seit Tagen konzentrierte die Polizei ihre Suchaktionen auf die Gegend um das brandenburgische Nauen, wo der Mann früher gelebt hatte. Ein entscheidender Hinweis kam aus der Bevölkerung, so dass die Polizei den Mann auf einem Hochsitz an einem Feld nördlich des Stadtzentrums entdeckte. Er konnte widerstandslos festgenommen werden, war entkräftet, wie die Polizei mitteilte.
Brandenburgs Justizministerin Susanne Hoffmann zeigte sich nach der Festnahme vor allem erleichtert. Dennoch wird der Fall im Rechtsausschuss des Landtages ein Nachspiel haben. Der Fraktionsvorsitzende der BVB/Freie Wähler, Péter Vida, teilte mit: "Damit hat die Angst in der Bevölkerung, insbesondere unter den Zeugen der früheren Taten, nun ein Ende." Dennoch müsse die Aufklärung fortgesetzt werden. Die Fraktion beantragte, die Umstände der Flucht im Rechtsausschuss zu behandeln.
In Nauen herrschte Verunsicherung
Der Bürgermeister von Nauen, Manuel Meger, sagte der "Märkischen Allgemeinen Zeitung", die Menschen in Nauen und Umgebung seien verunsichert gewesen. Nun könne der Alltag wieder einkehren. Die Kleinstadt Nauen liegt am Rande des Berliner Speckgürtels.
Die Polizeidirektion West teilte am Dienstagnachmittag mit, dass erhöhter Fahndungsdruck und ein gezielter Einsatz nach einem Bürgerhinweis zur Festnahme führten. Zielfahnder, Spürhunde, Drohnen und ein Hubschrauber waren an den Suchaktionen zuvor bereits beteiligt.
Der Mann kam in die Justizvollzugsanstalt Brandenburg an der Havel. Weitere Befragungen sollen nun Aufschluss darüber geben, was er während seiner Flucht unternommen und zu wem er möglicherweise Kontakt aufgenommen hatte, wie ein Polizeisprecher sagte.
Am Mittwoch, 15. Februar, war der 64-Jährige, der wegen Totschlags und Sexualverbrechen zu einer hohen Freiheitsstrafe verurteilt worden war, geflohen. Er hatte Ausgang bekommen und war in Begleitung zweier Justiz-Bediensteter nach Berlin gefahren. Im Europa-Center nahe des belebten Kurfürstendamms ließen sie ihn nach Darstellung des Justizministeriums kurze Zeit aus den Augen. Seit 2017 ist der Mann in Brandenburg an der Havel in der Sicherungsverwahrung untergebracht.
Die Sicherungsverwahrung soll die Bevölkerung vor besonders gefährlichen Tätern schützen, die ihre Strafe bereits abgesessen haben. Voraussetzung für die Anordnung ist, dass psychiatrische Gutachter den Täter weiter als gefährlich einstufen. Anspruch auf Ausgang haben sie aber.
Fliegender Wechsel

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