Ein vorbestrafter Rechtsextremist, der in einer Berliner S-Bahn rassistische Parolen gebrüllt und vor einer Migrantenfamilie die Hose heruntergelassen haben soll, hat vor einem Amtsgericht ein Teilgeständnis abgelegt. Der 33-Jährige räume alle Vorwürfe bis auf das Entblößen ein, erklärte einer der beiden Verteidiger am Freitag zu Prozessbeginn. Dem Angeklagten sei "nur die Hose heruntergerutscht". Eine Zeugin sagte, nach ihrer Beobachtung sei es Absicht gewesen. Ob der Mann auch urinierte, habe sie nicht gesehen.
Der Angeklagte habe zusammen mit einem Gleichgesinnten am 22. August 2015 in der S-Bahn rassistische und antisemitische Parolen gegrölt und den Hitlergruß gezeigt, heißt es in der Anklage. Der 33-Jährige sei dann auf die Migrantenfamilie zugegangen. Er habe sein Gesäß und sein Geschlechtsteil gezeigt, um seine Missachtung gegenüber Ausländern zum Ausdruck zubringen.
Fahrgäste riefen wegen Nazis die Polizei
Mehrere Fahrgäste riefen die Polizei. Die Verdächtigen wurden auf dem S-Bahnhof Frankfurter Allee festgenommen, kamen aber kurz darauf wieder frei. Gegen den 33-jährigen Arbeitslosen, der bis Februar 2015 wegen anderer Straftaten eine Gefängnisstrafe verbüßte, wurde nach weiteren Ermittlungen im Oktober Haftbefehl erlassen. Er wird seit Jahren der rechtsextremen Szene zugeordnet. Der aus Thüringen stammende Mann stand zunächst auch im Verdacht, auf die beiden Kinder uriniert zu haben. Der Prozess wegen Volksverhetzung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen wird am 26. April fortgesetzt.