Sammlerwert in Millionenhöhe "Wie in einem schlechten Film": Einbrecher stehlen wertvollen Goldschatz aus Museum in Oberbayern

Tief im Boden eingelassen wird im Kelten- und Römermuseum in Manching bei Ingolstadt der keltische Goldschatz ausgestellt
Der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts wurde 1999 bei Manching gefunden. Nun wurde der Goldschatz von Einbrechern gestohlen.
© Frank Mächler / DPA
Für das römisch-keltische Museum war der Goldschatz das prunkvolle Aushängeschild – nun sind die 450 Münzen weg. Einbrecher haben den zwei Jahrtausende alten Schatz aus Manching komplett gestohlen. Spezialisten des Landeskriminalamtes haben sich eingeschaltet.

Unbekannte Einbrecher haben aus einem Museum im oberbayerischen Manching einen wertvollen Goldschatz aus der Keltenzeit entwendet. In das Museum sei am frühen Dienstagmorgen eingebrochen worden, sagte ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) in München der Nachrichtenagentur AFP. Die Vitrine mit dem Schatz sei aufgebrochen und das Gold "komplett entwendet" worden. Der Einbruch sei später von Mitarbeitern des Museums bemerkt worden. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet.

Keltengold 1999 bei Grabungen entdeckt

Der Schatz aus 450 Münzen gilt laut dem Kelten-Römer-Museum als größter keltischer Goldfund des 20. Jahrhunderts. Er war im Sommer 1999 bei Grabungen auf dem Gebiet von Manching freigelegt worden. Es handelt sich um den größten keltischen Goldfund, der im vergangenen Jahrhundert aufgetaucht ist.

Der LKA-Sprecher sagte, der klassische Goldwert nach Tageskurs müsse noch ermittelt werden. Der Sammlerwert betrage allerdings mehrere Millionen Euro. Für Mittwoch kündigten die Ermittler weitere Informationen an.

Seit 2006 wurde der Schatz in dem Museum im Landkreis Pfaffenhofen/Ilm ausgestellt. Das sogenannte Oppidum Manching gilt als eine herausragende keltische Siedlung, in der bis heute immer wieder Archäologen tätig sind. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege zählt die Siedlung zu den bedeutendsten Bodendenkmälern nördlich der Alpen.

LKA: "Wie man es sich in einem schlechten Film vorstellt"

"Der Verlust des Kelten-Schatzes ist eine Katastrophe, die Goldmünzen als Zeugnisse unserer Geschichte sind unersetzlich", sagte Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU). Der kulturelle Schaden sei enorm. "Wer auch immer diese Tat begangen hat: Jemand hat sich an unserer Geschichte vergangen und unfassbare kriminelle Energie dafür an den Tag gelegt." Blume sagte, es müsse alles dafür getan werden, die Hintergründe aufzuklären und die Kriminellen zu fassen.

"Der Einbruch muss in den frühen Morgenstunden stattgefunden haben", sagte der LKA-Sprecher. "Es war klassisch, wie man es sich in einem schlechten Film vorstellt." Am Dienstagmorgen hätten die Mitarbeiter des Museums dann festgestellt, dass der Goldschatz fehlt.

Der herausragende archäologische Ort im nördlichen Oberbayern zieht immer wieder Kriminelle an. Erst Anfang Mai hatten Raubgräber auf dem Gelände einer wissenschaftlichen Grabung bei Manching illegal etwa 140 Löcher gegraben. Ein Fachunternehmen hatte damals im Auftrag des Freistaats ein Stück Land untersucht, weil dort eine Bundesstraße gebaut werden soll.

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Manching: Archäologischer Ort zieht Kriminelle an

Die Experten gehen davon aus, dass die Täter damals an einem Wochenende mit Bodensonden auf dem Gelände der Archäologen nach Funden aus der Keltenzeit gesucht haben. Ob und welche Stücke gestohlen wurden, ist bis heute unklar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch zu der Raubgrabung.

Auch aus Museen stehlen Kriminelle immer wieder kostbare Stücke. Schlagzeilen machte in den vergangenen Jahren insbesondere der Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden im November 2019. Damals wurden 21 Schmuckstücke mit Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von mehr als 113 Millionen Euro gestohlen, von der Beute fehlt bisher jede Spur. Mehrere Männer stehen deshalb derzeit in Dresden vor Gericht.

Hinweis: Dieser Artikel wurde aktualisiert.

AFP · DPA
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