Eine neue Betrugsmasche sorgt für Ärger - bisher vor allem auf Weinfesten in Rheinhessen. In mindestens zwei Orten kassierten der oder die Täter Pfand für fremde Sektgläser, die zuvor billig eingekauft wurden. Der Schaden beläuft sich auf mehr als 1200 Euro. "Da hat sich jemand darauf spezialisiert", sagte ein Polizeisprecher. "Wir hoffen, dass das nicht Schule macht."
Erst auf dem Weinfest in Nackenheim bei Mainz, dann beim Rebblütenfest in Mainz-Laubenheim: Beide Male gab ein Mann Ende Juli Wein- oder Sektgläser ab, die so ähnlich aussahen wie die des ausgebenden Standes, aber vermutlich im Großhandel zu einem Preis von weniger als einem Euro gekauft wurden. Am Stand kassierte der Täter für die Rückgabe des Glases dann aber das übliche Pfand von zwei Euro.
"Unvorstellbar, dass sich da jemand bereichert"
In Nackenheim wurden nach Polizeiangaben 600 falsche Gläser abgegeben. Ortsbürgermeisterin Margit Grub erlebte an ihrem CDU-Stand, wie ein Mann falsche Sektgläser geben wollte. "Ich hab ihm gesagt, er soll sich von dannen machen, das sind nicht unsere Sektgläser!" Inzwischen sei klar, dass der Täter die Situation genau ausgespäht habe. "Er hat immer gewartet, bis eine neue Schicht am Stand dran war. Da hat er zehn Gläser auf den Tisch gestellt und 20 Euro kassiert."
Empört ist der Vorsitzende des Turnvereins Laubenheim, Harry Herrmann: "Das ist unvorstellbar, dass sich da jemand bereichert, bei einem von Vereinen organisierten Fest für die Bürger." Mit der Ausgabe von Pfandmarken könnte der Betrug verhindert werden - das ist aber für kleine Vereine oder Winzer meist zu viel Aufwand.