Mehr als eine Woche lang suchte die Polizei in Gelsenkirchen öffentlich nach einem unbekannten Mädchen, das Opfer schwerer Straftat geworden sein soll – nun melden die Ermittler einen Erfolg.
"Das Mädchen konnte dank Zeugenhinweisen gefunden werden", teilt ein Sprecher der Polizei am Mittwochmorgen mit. Es seien zahlreiche Hinweise auf das Kind eingegangen, nachdem die Beamten in der vergangenen Woche zwei Fotos veröffentlicht hatten.
Polizei Gelsenkirchen ging mit Fotos des Mädchens an die Öffentlichkeit
Wie es dem Mädchen geht, woher es stammt und andere Details will die Polizei nicht preisgeben. "Aus Gründen des Opferschutzes bitten wir von weiteren Anfragen abzusehen", hieß es.
Wie der stern berichtete, war die Polizei am vergangenen Dienstag mit den beiden Fotos des Mädchens im Kindergartenalter an die Öffentlichkeit gegangen. Die Aufnahmen waren bei Ermittlungen gegen einen Beschuldigten entdeckt worden. Es sei davon auszugehen, dass "erhebliche Straftaten zum Nachteil eines weiblichen Kindes" begangen wurden, teilte die Polizei mit. Details zu den Vorwürfen wollten die Beamten nicht nennen, "aus ermittlungstaktischen und Opferschutzgründen", wie ein Sprecher auf stern-Anfrage seinerzeit erklärte.
Die Aufnahmen des Mädchens sind wahrscheinlich im August 2017 irgendwo in Deutschland entstanden – doch seine Identität blieb im Zuge der Ermittlungen unklar. Ein Richter genehmigte schließlich die Veröffentlichung der beiden Fotos. Dass die Polizei Bilder von – insbesondere minderjährigen – Verbrechensopfern veröffentlicht, ist eine absolute Seltenheit. Alle anderen Ermittlungsansätze müssen dafür ausgeschöpft sein.
Um pädophilen Sexualstraftätern auf die Spur zu kommen, verfolgt die europäische Polizeibehörde Europol mit dem Projekt "Trace an object" ("Spüre ein Objekt auf") einen ähnlichen Ansatz, verzichtet jedoch auf die Darstellung der Opfer. Internetnutzer sind dabei aufgerufen, Hinweise zu markanten Gegenständen wie Kleidung, Geschirr oder Wohnungsdekorationen abzugeben, die auf Bildern oder Videos von sexueller Gewalt an Kindern zu sehen sind. Bereits 23 Kinder konnten auf diese Weise seit 2017 gerettet werden, fünf Personen wurde verhaftet. Eine Auswahl aktueller Objekte sehen Sie hier.
Quelle: Polizei Gelsenkirchen, Europol