Öffentlichkeitsfahndung Dieses Mädchen wurde Opfer eines schweren Verbrechens – doch die Polizei weiß nicht, wer es ist

Aufnahme des Mädchens der Polizei Gelsenkirchen
Die Fotos des unbekannten Mädchens sollen am  24. August 2017 zwischen 6 Uhr morgens und 23.50 Uhr abends entstanden sein. Wo, weiß die Polizei Gelsenkirchen nicht.
© Polizei Gelsenkirchen
"Wer kann Angaben zur Identität oder zum Umfeld des Kindes machen?", fragt die Polizei Gelsenkirchen. Ein blondes Mädchen soll Opfer einer schweren Straftat geworden sein – aber die Ermittler wissen nicht, wer es ist. Die Öffentlichkeit soll nun helfen.

Aktualisierung, 9. August 2023: Nach Angaben der Polizei konnte das Mädchen aufgrund von Zeugenhinweisen identifiziert werden. Wir haben die Aufnahmen daher verpixelt. Weitere Informationen zu dem Ermittlungserfolg lesen Sie hier.

Um ein schweres Verbrechen aufzuklären, geht die Polizei Gelsenkirchen einen äußerst ungewöhnlichen Weg: Sie hat Fotos des mutmaßlichen Opfers veröffentlicht. Das Erschreckende dabei: Es handelt sich um ein Mädchen im Kindergartenalter.

Die Aufnahmen des Kindes sind wahrscheinlich bereits am 24. August 2017 irgendwo in Deutschland entstanden – sein Aussehen dürfte sich also geändert haben. Trotzdem hoffen die Ermittler im Ruhrgebiet auf Hinweise zu Identität oder Aufenthalts des unbekannten Mädchens aus der Bevölkerung.

Polizei Gelsenkirchen sucht Hinweise zu Mädchen

Die Beamten waren bei Ermittlungen gegen einen Beschuldigten auf die Fotos des Kindes gestoßen. Es sei davon auszugehen, dass "erhebliche Straftaten zum Nachteil eines weiblichen Kindes" begangen wurden, teilte die Polizei mit. Möglicherweise ist es auch weiterhin in Gefahr. Details zu den Vorwürfen wollten die Beamten nicht nennen, "aus ermittlungstaktischen und Opferschutzgründen", wie ein Sprecher auf stern-Anfrage erklärte.

Die Aufnahmen zeigen ein blondes Mädchen im Jahr 2017
Die Aufnahmen zeigen ein blondes Mädchen im Jahr 2017
© Polizei Gelsenkirchen

Dass die Polizei Fotos von –  insbesondere minderjährigen – Verbrechensopfern veröffentlicht, ist eine absolute Seltenheit. Alle anderen Ermittlungsansätze müssen dafür ausgeschöpft sein und ein Richter für die Herausgabe des Fotos sein Okay gegeben haben.

Es seien bereits mehrere Hinweise auf die Identität des Mädchens eingegangen, sagt der Sprecher der Polizei Gelsenkirchen am Donnerstagmorgen. "Diese werden nun von den Kollegen abgearbeitet." Ob einer der Hinweise zum Auffinden des Kindes führt, sei noch nicht abzusehen.

Möglicherweise kann auch ein Zeuge Hinweise zu den Gegenständen im Hintergrund des abgebildeten Mädchens liefern. Unter anderem ist dort eine kleine blaue Plastikwanne zu sehen. Um Verbrechern auf die Spur zu kommen, verfolgt die europäische Polizeibehörde Europol mit dem Projekt "Trace an object" ("Spüre ein Objekt auf") einen ähnlichen Ansatz. Internetnutzer sind dabei aufgerufen, Hinweise zu markanten Gegenständen wie Kleidung, Geschirr oder Wohnungsdekorationen abzugeben, die auf Bildern oder Videos von sexueller Gewalt an Kindern zu sehen sind. Bereits 23 Kinder konnten auf diese Weise seit 2017 gerettet werden, fünf Personen wurde verhaftet. Eine Auswahl aktueller Objekte sehen Sie hier

Hinweise nimmt die Polizei Gelsenkirchen telefonisch unter (0209) 3657631 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

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