Mit fester Stimme, nur von ein paar Schluchzern unterbrochen, schildert die Angeklagte im Mordprozess um die zersägte Leiche die grauenhafte Tat. "Es ist richtig, dass ich schuld bin, dass er tot ist", sagte die 34-Jährige vor dem Landgericht Augsburg am Donnerstag zum Prozessauftakt. Sie widerspricht aber der Darstellung der Staatsanwaltschaft: Sie habe ihren 46 Jahre alten Ehemann, einen Polizeihundeführer, im Januar nicht heimtückisch im Schlaf ermordet, sondern am Ende eines heftigen Streits erschlagen.
Am 23. Januar sei sie gegen 5.00 Uhr von ihrem weinenden Söhnchen aufgeweckt worden und ins Wohnzimmer gegangen. Dort sei ihr Mann gewesen, der - angetrunken - mal wieder einen Streit angefangen habe. "Ich konnte es nicht mehr hören, ich bin völlig abgedreht."
Als ihr Mann auf sie zugegangen sei, habe sie ein 75 Zentimeter langes Metallrohr vom Fensterbrett genommen und zugeschlagen. Ihr Mann sei rückwärts auf das Sofa getaumelt. "Als er aufstehen wollte, habe ich noch einmal zugeschlagen, dann noch einmal."
Aus Angst, ihre beiden kleinen Kinder könnten die Tat mitbekommen, habe sie den Toten in die Waschküche im Keller geschleppt und die Wohnung gesäubert. Die Obduktion ergab später, dass dem Opfer durch die Wucht der Schläge die Halswirbelsäule gebrochen und der Schädel zertrümmert worden war.
Nach der Tat brachte die Beschuldigte ihre damals vierjährige Tochter in den Kindergarten. Zurück im Haus, habe sie dann der Leiche die Beine abgetrennt - zuerst habe sie mit einer Schere die Hose zerschnitten und dann mit einem Messer versucht, die Beine abzutrennen. Später habe sie eine Fuchsschwanzsäge benutzt. "Ich wollte ihn aus dem Haus haben, ich konnte nicht so richtig fassen, was ich gemacht habe, ich wollte nicht mehr erinnert werden."
In Panik habe sie am Abend den Torso und die abgesägten Beine ins Auto gebracht und sei losgefahren. Gut sechs Kilometer von ihrer Wohnung entfernt habe sie die Leiche in einem Feld abgelegt. Die abgesägten Beine vergaß sie zunächst im Wagen und schaffte sie erst rund 600 Meter weiter aus dem Auto. Am folgenden Tag gab sie eine Vermisstenmeldung auf. Spaziergänger fanden schließlich die Leiche.
Die Zeit vor der Tat schilderte die Angeklagte als Ehe-Drama. Nach der Heirat 2004 hätten sie sich verschuldet. Als zwei Kinder geboren worden waren, habe sich der Mann um nichts mehr gekümmert und zu trinken angefangen. Es kam oft zu Streitigkeiten, auch zu Sex gegen ihren Willen. Von der Beziehung ihrer besten Freundin mit ihrem Ehemann will sie nichts gewusst haben. "Das hätte mich nicht gestört, ich hatte mit der Ehe emotional schon abgeschlossen."
Der Prozessverlauf wird ergeben müssen, ob Mord vorliegt, wie es die Anklage sieht, oder Totschlag im Affekt, wie die Verteidigung meint. Das Urteil wird Anfang Dezember erwartet.