Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen alkoholisierten Randalierern und der Polizei sind am Donnerstagabend in Dresden mindestens 90 Menschen verletzt worden, darunter etwa 40 Beamte. Die Polizei wollte noch bis zum Morgen mit einem starken Aufgebot vor Ort bleiben, um bei möglichen weiteren Konflikten einzuschreiten. "Das genaue Ausmaß der Schäden werden wir erst bei Tageslicht erkennen", sagte Polizeisprecher Thomas Herbst. Ein Kollege sei dienstuntauglich. Die meisten Verletzten hätten Blutergüsse, Abschürfungen und Prellungen. Etwa 30 Randalierer mussten vor Ort medizinisch versorgt werden.
Kein geordneter Angriff
Eine halbe Stunde nach Mitternacht waren die Krawalle mit etwa 1000 Beteiligten vorerst zu Ende. Bis dahin wurden 50 junge Leute festgenommen. Die meisten seien um die 20 Jahre alt, teilte die Polizei mit. Immer wieder hätten die Randalierer am Elbufer in der Innenstadt Einsatzkräfte angegriffen, mit Steinen und Flaschen geworfen oder Feuerwerkskörper gezündet. Ein geordnetes Vorgehen der Angreifer sei dabei nicht zu erkennen gewesen. Ein privates Fahrzeuge ging in Flammen auf. Zwei Polizeiwagen wurden beschädigt. Die Einfahrt zum Finanzministerium war mit Glasscherben übersät.
Nach Angaben der Polizei kam es bereits am frühen Nachmittag zu ersten Ausschreitungen am Elbufer zwischen Finanzministerium und Augustusbrücke. Dort hatten sich wie anderswo in der Stadt viele Jugendliche zum Vatertag versammelt und Alkohol konsumiert. Auch zwischen verschiedenen Gruppen der Jugendlichen habe es immer wieder Rangeleien gegeben. Die Gewalt sei ohne erkennbaren Anlass ausgebrochen, hieß es. Einen politischen Hintergrund gebe es nicht.
Die Polizei versuchte zunächst mit rund 100 Beamten, die Lage in den Griff zu bekommen. Auf dem Höhepunkt des Konfliktes am Abend wurde die Zahl der Polizisten verdoppelt.