Serienmörder Weiter Angst vorm "Schwarzen Mann"

  • von Kuno Kruse
Dennis Klein, Dennis Rostel, Stefan Jahr - drei Jungen, vom "Schwarzen Mann" ermordet, der seit mehr als zwei Jahrzehnten Jungen in Zeltlagern und Landschulheimen missbrauchte. Auch der Mord an dem niederländischen Jungen Nicky Verstappen schien in das Täterprofil zu passen. Nun wurde ein 36-jähriger Holländer festgenommen.

Ein 36-jähriger Niederländer ist verdächtig, den elfjährigen Nicky Verstappen ermordet zu haben. Der Junge war 1989 aus einen Zeltlager im Brunsum, im niederländischen Grenzgebiet bei Aachen, verschwunden und einen Tag später tot aufgefunden worden.

Der arbeitslose Mann hatte sich verdächtig gemacht, weil er an eine Gedenkstätte in der Brunsumer Heide mehrere Briefe abgelegt hatte, die einen Hinweis auf den Mordfall gaben. Am Freitag wird in Maastricht ein Haftrichter darüber entscheiden, ob sich der Verdacht soweit erhärten lässt, dass der Festgenommene in der Untersuchungshaft bleibt.

Parallelen zu Jungen-Morden in Deutschland

Da die Entführung des Jungen aus einem Zeltlager Parallelen zu Morden an kleinen Jungen in Deutschland und auch einem Fall in Frankreich aufwies, waren sowohl die niederländische, als auch die deutsche Polizei bisher der Möglichkeit nachgegangen, dass es sich um denselben Täter handeln könnte. Das steht nun sehr in Frage.

Der "Schwarze Mann" kennt sich in Norddeutschland aus

Denn der so genannte "Schwarze Mann", der den neunjährigen Dennis Klein im September 2001 aus einem Landschulheim in Wuhlsbüttel bei Stade entführt und ermordet hatte, kennt sich in Norddeutschland, vor allem in der Gegend um Bremen gut aus. Die Ermittler vermuten sogar, dass der Kindermörder zumindest Anfang der 90iger Jahre einen Bezug zu der Gegend um die Orte Hepstedt und Badenstedt gehabt hat. Und er spricht hochdeutsch.

Der gewalttätige Pädophile geht inzwischen seit zwanzig Jahren im Norddeutschland um und die Polizei vermutet, dass er bereits vor 14 Jahren den 13-jährige Stefan Jahr ermordet hat, der aus einem Internat im niedersächsischen Scheeßel verschwand. Und auch den achtjährigen Dennis Rostel, der bei Schleswig aus einem Zeltlager verschleppt wurde.

34 mal eingebrochen und an Kindern vergangen

Da auch der niederländische Junge Nicky Verstappen 1998 aus einem Zeltlager entführt wurde, passte dieser Mord genauso in das Täterprofil wie der am dem elfjährigen Jonathan Coulom, der kurz vor Ostern 2004 an der französischen Atlantikküste aus einem Schullandheim verschwand.

34 Mal ist der "Schwarze Mann" in Landschulheime und Zeltplätze in Norddeutschland eingebrochen, um sich an den Kindern zu vergehen. Er wird als auffallend groß, stämmig und mit einer tiefen Stimme beschrieben. Jedes Mal trug er dunkle Kleidung, eine Maske und Handschuhe. In allen Fällen gelang es ihm so, die Kinder einzuschüchtern. Der anfangs als sportlich beschriebene Mann hat im Laufe der Jahre an Gewicht zugelegt.

Er war immer mit dem Auto unterwegs und hat möglicherweise Erfahrungen im Umgang mit Kindern. Er könnte durch pädophile Neigungen zu Jungen im engeren Familien- und Freundeskreis durchaus aufgefallen sein.

Die Soko ermittelt weiter

Die Polizei macht in ihrem Fahndungsaufruf im Internet darauf aufmerksam, dass sich der Täter in den Tagen nach dem 5. September 2001 auffallend verhalten haben könnte, vielleicht bei der Arbeit gefehlt oder übermäßig getrunken haben könnte.

Zweimal innerhalb von vier Jahren war der Täter im Landschulheim aufgetaucht, bevor er Dennis Klein entführte und tötete. Anfang der neunziger Jahre hatte er bereits mehrmals Kinder in Zeltlagern bei Schleswig überfallen, bis er dann Dennis Rostel tötete. In Scheeßel stieg er in eine Fenster des Aufenthaltsraumes ein entführte Stefan Jahr. Er hat den Jungen gefesselt, getötet und in den Verdener Dünen vergraben.

Die Sonderkommission der Polizei hat rund 3000 Spuren überprüft. Bei diesen Ermittlungen konnten eine Reihe von Sexualstraftaten aufgeklärt werden, die mit dem "schwarzen Mann" aber nichts zu tun hatten. Und sie ermittelt weiter. "Die Soko Dennis wird es geben," sagt Ermittler Kaldinski, "wird es geben, bis der Täter gefasst ist."

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