Nach dem Piratenüberfall auf den deutschen Frachter "Taipan" im April hat die Reederei private bewaffnete Sicherheitsmänner an Bord geholt. "Dafür haben wir das Schiff ausflaggen müssen", sagte Roland Höger, Geschäftsführer der überfallenen Reederei Komrowski, am Freitag auf einer Pressekonferenz in Hamburg.
Unter deutscher Flagge wäre der Einsatz privater bewaffneter Kräfte rechtlich sehr schwierig gewesen. Auch einige andere deutsche Reeder fahren inzwischen mit angeheuerten Kämpfern an Bord, wie der Verband der deutschen Reeder (VDR) mitteilte.
Die "Taipan" war im April nach einem Piratenüberfall am Horn von Afrika von niederländischen Marineeinheiten befreit worden. Die zehn mutmaßlichen Piraten wurden festgenommen und sind inzwischen in Hamburg, wo sie vor Gericht kommen sollen.
Der Reederverband lehnt den Einsatz von Söldnern an Bord ab. Statt dessen sollten deutsche Soldaten oder Bundespolizisten an Bord gefährdeter Schiffe gehen, sagte VDR-Sprecher Max Johns. Dass eine bewaffnete Begleitung von Handelsschiffen im Kampf gegen die Piraterie helfe, zeige der messbare Erfolg des "Atalanta"-Einsatzes, sagte Johns. Die Zahl der Angriffe sei in dem von der internationalen Mission geschützten Gebiet am Horn von Afrika deutlich zurückgegangen.
Über eine finanzielle Beteiligung der deutschen Reeder an den Maßnahmen müsse man sprechen, wenn diese konkret würden, sagte Johns. Derzeit fahren demnach etwa 500 Schiffe unter deutscher Flagge, allerdings durchquere nur ein Teil davon die Piratengebiete.