Am frühen Morgen des 4. November 1989, um 4.54 Uhr, geht bei der Polizei von Daytona Beach ein Notruf ein. Am Telefon ein zunächst abgeklärt klingender Mann, der sagt: „Ich habe Schüsse vor meinem Haus gehört. Bitte schicken Sie sofort jemanden, 2505 North Halifax.“
„Sind Sie sicher, dass es Schüsse waren, Sir?“
„Ja, vor dem Haus.“
„Wie heißen Sie?“
„Dino Paspalakis.“
Dann wird es hektisch, Stimmengewirr im Hintergrund, der Mann nun aufgeregt, mit sich überschlagender Stimme: „Meine Schwester wurde erschossen, meine Schwester wurde erschossen. Mein Gott, rufen Sie auch einen Krankenwagen.“
Kurze Zeit später trifft die Polizei in der Halifax Avenue ein, ein stattliches Gebäude, weiße Säulen vor dem Eingang, nunmehr getaucht in das rotierende Blau- und Rotlicht der Polizei- und Ambulanzwagen. Die Beamten betreten das Gebäude, ihnen bietet sich ein verstörendes Bild. In einem Schlafzimmer im zweiten Stock liegt eine Frau mit Kopfwunde, aber bei Bewusstsein, im Bett; rechts neben ihr auf dem Boden unter dem Fenster ein junger Mann in einer Blutlache.
Neben der Frau sitzt ein Mann in Unterhose und streichelt ihren Kopf. Er weint. Es sind Lisa Paspalakis und ihr Mann Kosta. Dass Lisa lebt, ist ein Wunder.
Mehr als drei Jahrzehnte später wird Bezirksstaatsanwalt David Damore am Telefon vom Fall seines Lebens sprechen, „so viele verschiedene Stränge und Charaktere, so viele Wendungen und Drehungen, zu schrill und schräg für ein Drehbuch“. Schon deshalb der größte Fall seiner an großen Fällen nicht armen Karriere.
