Joana Peca starb am 31. Juli 2021, ermordet von ihrem Ex-Freund Benjamin Williams, genannt "Bambi". Die damals 27 Jahre Frau hatte sich auf seine Bitte hin mit ihm auf einem Friedhof in Saint Petersburg (Florida) getroffen. Angeblich wollte Williams seinen vier Monate alten Sohn sehen.
Vor Ort soll er jedoch auf seine ehemalige Freundin geschossen haben. Deren zweiter vier Jahre alter Sohn musste alles mit ansehen, der Junge versuchte noch, seiner Mutter zu helfen – vergeblich. Williams flüchtete, der Polizei gelang es nicht, ihn dingfest zu machen. Bis ein Tiktok-Post mit mehr als drei Jahren Verspätung für Bewegung in dem Mordfall sorgte.
Userin erkennt Verdächtigen in Tiktok-Post
Kurz nach dem Mord hatte nämlich die True-Crime-Influencerin Jasmeen Alexander einen Fernsehausschnitt, in dem es um die Suche nach dem Täter ging, auf ihrem Tiktok-Account gepostet. Ihr folgen auf TikTok 2,8 Millionen Menschen. Auf ihrem Account greift sie regelmäßig Fahndungen und Vermisstenfälle auf, über die in US-amerikanischen Medien berichtet wird.
Das Video zum Mord an Joana Peca versendete sich in den Untiefen der sozialen Medien scheinbar schnell, ohne große Reaktionen hervorzurufen. Drei Jahre später aber war es der Auslöser für die Festnahme von Benjamin Williams, mittlerweile 41 Jahre alt. Eine Userin aus Mexiko hatte den Clip auf Tiktok gesehen – dabei war der Frau aufgefallen, dass sie den Gesuchten vor Kurzem in Mexiko City gesehen hatte. Über die US-Botschaft informierte sie die Polizei in Florida, Williams wurde in der mexikanischen Hauptstadt festgenommen und nach Miami ausgeliefert. Für Hinweise, die zur Ergreifung von Williams führten, war eine Belohnung von 25.000 US-Dollar ausgesetzt.
Mord und Prostitution im Schatten der Traumfabrik

Die Aufnahme stammt aus dem Bildband "Dark City. The Real Los Angeles Noir", der eine etwas andere Geschichte von der "Stadt der Engel" aus den 1920er bis zu den 1950er Jahren erzählt und die dunklen Seiten beleuchtet: Mord, Prostitution und Korruption. Freaks und Psychopathen, lebensmüde Hollywoodstars und korrupte Polizisten. Auf 480 Seiten führt dieses Buch den Leser in eine grausame Zeit, die noch gar nicht so lange zurück liegt.
Die Familie lebte in Angst
In Mexiko City hatte er nach Angaben einer Polizeisprecherin unter einem falschen Namen gelebt und immer wieder seinen Aufenthaltsort gewechselt. Der mutmaßliche Mörder habe "an der Grenze zur Obdachlosigkeit" gelebt. Der Polizeichef von Saint Petersburg, Anthony Holloway, sagte: "Ein gefährlicher Verbrecher stellt jetzt keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit und vor allem für die Familie dar. Die Familie befürchtete, dass er zurückkommen und ihnen etwas antun würde." Williams sei der meistgesuchte Kriminelle der Stadt gewesen.
Joana Pecas Mutter ist erleichtert, dass der mutmaßliche Mörder ihrer Schwester gefasst ist und hofft, nun ein Stück mehr den Verlust ihrer Tochter verarbeiten zu können. Ihren Gefühlszustand bezeichnete Eleni Peca als "Mischung aus Glück und Schmerz". "Seine Freiheit ist jetzt vorbei", sagte sie über Benjamin Williams.