Toter NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke soll in Italien beigesetzt werden

Vor wenigen Tagen war der frühere SS-Führer in Rom gestorben, seitdem ist ein Streit über seinen Bestattungsort entbrannt. Nun gibt Priebkes Rechtsanwalt Details bekannt.

Der NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke soll an einem geheimen Ort in Italien beigesetzt werden. Sein Anwalt Paolo Giachini sagte am Samstag in Rom, er habe darüber eine Einigung mit den italienischen Behörden erzielt. Priebke, der nach dem Zweiten Weltkrieg jahrzehntelang in Argentinien gelebt hatte, war am 11. Oktober in Rom gestorben. Anschließend gab es Streit, wo seine letzte Ruhestätte sein sollte.

Die Stadt Rom lehnte die Beisetzung des NS-Verbrechers ab, aus Sorge, das Grab könne zu einer Pilgerstätte für Rechtsradikale werden. Auch Brandenburg, wo Priebkes Geburtsort Henningsdorf liegt, wollte den Leichnam nicht bestatten.

Priebke selbst hatte sich eine Beisetzung neben dem Grab seiner Frau in Argentinien gewünscht, doch auch das südamerikanische Land lehnte dies ab. Der ehemalige SS-Offizier hatte nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu seiner Entdeckung 1994 unbehelligt in der argentinischen Stadt Bariloche gelebt.

335 Zivilisten fielen Kriegsverbrechern zum Opfer

Priebke war 1944 an Erschießungen von Zivilisten bei den Ardeatinischen Höhlen, einem Steinbruchgelände in der Nähe von Rom, beteiligt. Bei dem Kriegsverbrechen waren 335 Menschen getötet worden, darunter 75 Juden.

Priebke war 1995 nach Italien überstellt und im Jahr darauf zunächst freigesprochen worden. 1998 verurteilte ihn ein italienisches Militär-Berufungsgericht zu lebenslanger Haft, die dann wegen seines hohen Alters in Hausarrest umgewandelt wurde.

AFP
lin/AFP

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