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Polizeigewalt Tod von Tyre Nichols: Sanitäter standen offenbar 19 Minuten lang daneben und taten nichts

Sanitäter kümmern sich um Tyre Nichols
Sanitäter kümmern sich um den am Boden liegenden Tyre Nichols
© City of Memphis/AP / DPA
Die Polizisten, die Tyre Nichols zu Tode prügelten, wurden entlassen. Laut einem Untersuchungsbericht tragen aber auch zwei Sanitäter Schuld.

Der Tod von Tyre Nichols durch brutale Polizeigewalt hat die USA erschüttert. Der schwarze US-Amerikaner war am 7. Januar bei einer Verkehrskontrolle in Memphis angehalten worden und von Polizisten zu Tode geprügelt worden. Fünf an der Tat beteiligte Polizisten wurden daraufhin entlassen und wegen Mordes zweiten Grades angeklagt.

Mittlerweile wurde auch ein sechster Beamter entlassen, der war zwar nicht mitgeprügelt haben soll, aber ebenfalls bei der Verkehrskontrolle dabei gewesen ist und seinen Taser auf Nichols abgeschossen haben soll. Dieser Beamte ist ein Weißer, die übrigen fünf sind Schwarze. Nichols war drei Tage nach dem Vorfall im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben.

Eine Mitschuld am Tod des 29-jährigen Nichols könnten aber auch zwei Sanitäter haben, die womöglich nicht entschlossen genug erste Hilfe leisteten. Die beiden Rettungskräfte, die als erstes am Einsatzort eintrafen, wurden laut US-Medienberichten vom Dienst suspendiert. In einem Untersuchungsbericht heißt es demnach, sie hätten sich in den ersten 19 Minuten nach ihrem Eintreffen nicht um den Schwerverletzten gekümmert.

Tyre Nichols: Sanitäter standen nur herum

Auf Videoaufnahmen sei zu sehen, dass die beiden in dieser Zeitspanne nur herumgestanden hätten, ohne dem am Boden liegenden Nichols medizinische Hilfe zu leisten. Sie hätten weder seine Lebenszeichen überprüft, noch ihn anderweitig untersucht oder Sauerstoff verabreicht. Die beiden Rettungskräfte, ein Weißer und ein Schwarzer, sind Mitglieder des Memphis Fire Department.

Die Kommission, die das Fehlverhalten der beiden Sanitäter untersuchte, befand, es sei offensichtlich gewesen, dass das Opfer in einer Notlage gewesen sei. "Sie waren seine beste Chance, aber sie haben nicht geholfen", sagte der Vorsitzende der Kommission, der Arzt Sullivan Smith. Ein weiteres Kommissionsmitglied erklärte laut New York Times, es gebe "jeden Grund zu der Annahme", dass die Untätigkeit der Rettungskräfte "zum Tod des Patienten beigetragen haben könnte".

Die Feuerwehr von Memphis hat die beiden Sanitäter nun ebenso entlassen wie eine dritte Einsatzkraft, die das Feuerwehrfahrzeug erst gar nicht verlassen hat, wie der Feuerwehrchef laut New York Times berichtete. Der Tod von Tyre Nichols hat, wie zahlreiche Fälle vor ihm, die Diskussion über Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA neu befeuert.

bak

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