Baden-Württemberg und NRW Verdächtige nach bundesweiter Serie von Bombendrohungen ermittelt

Nach einer Bombendrohung stehen Polizeiwagen vor dem Landratsamt Aschaffenburg
In den vergangenen Wochen gingen in Deutschland in verschiedenen Orten Bombendrohungen ein, unter anderem auch im Landratsamt Aschaffenburg (Foto)
© Ralf Hettler / DPA
Seit Wochen hält eine Serie von Bombendrohungen ganz Deutschland in Atem. Nun haben Ermittler herausgefunden, wer womöglich dahinter steckt.

Seit dem 19. Oktober beschäftigt eine Serie von Bombendrohungen gegen Schulen, Universitäten, Radio- und Fernsehsender sowie gegen Behörden die gesamte Bundesrepublik. Ermittler konnten nun zwei Tatverdächtige ermitteln, wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg am Montag in einer gemeinsamen Pressemitteilung mitteilten. Bei den Verdächtigen handele es sich um einen 30-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen und einen 19-Jährigen aus Baden-Württemberg. Die beiden gehören nach Angaben der Behörden zu einer Gruppe, die durch Straftaten im Internet wie falsche Notrufe aufgefallen sei. Zwei Wohnungen seien durchsucht und Beweismittel sichergestellt worden.

In den vergangenen Wochen waren per E-Mail Bombendrohungen an verschiedene Stellen verschickt worden. Neben Schulen, Universitäten, Medien und Behörden waren auch Unternehmen und der Hamburger Flughafen betroffen. Die Absender gaben sich als Mitglieder der Hamas oder des Islamischen Staates (IS) aus. "Ihr Ziel war es, aufwendige Polizeieinsätze herbeizuführen, das öffentliche Sicherheitsempfinden der Bevölkerung in empfindlicher Weise zu stören und zu erschüttern und größere Bevölkerungsteile, insbesondere auch das nähere Umfeld der bedrohten Institutionen, in erheblicher Weise zu beunruhigen", schreiben LKA und Staatsanwaltschaft. "Sie wollten zudem eine möglichst große mediale Aufmerksamkeit erreichen."

Bombendrohungen in Deutschland: Computer und Festplatten beschlagnahmt

Bislang seien mehr als 250 solcher Sachverhalte registriert worden. Bundesweit seien in mehr als 30 Fällen Polizeieinsätze ausgelöst worden, häufig verbunden mit Evakuierungen.

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat seit Bekanntwerden der ersten Bombendrohungen eine deutschlandweite Übersicht über die von den Ländern gemeldeten Drohungen erstellt und die Auswertungen und möglichen Ermittlungsansätze koordiniert. Daraus ging hervor, dass in Baden-Württemberg bis zum 16. November 2023 bislang etwas mehr als 30 Drohungen registriert wurden, teilte das LKA weiter mit.

Die Ermittlungen von LKA und Staatsanwaltschaft hätten dann zu dem 19-jährigen Tatverdächtigen aus dem Hohenlohekreis geführt. Er gehöre zu einer Gruppierung, die im Zusammenhang mit der Begehung von Straftaten im Internet aufgefallen sei. Aus dieser Gruppe konnte ein weiterer Tatverdächtiger ermittelt werden. Der 30-Jährige stammt aus dem Kreis Minden-Lübbecke in Nordrhein-Westfalen. Ihm wird nach derzeitigem Ermittlungsstand vorgeworfen, an 29 Bombendrohungen beteiligt gewesen zu sein. Der 19-Jährige aus Baden-Württemberg soll an vier Drohungen beteiligt gewesen sein.

Am Freitag wurden zwei Wohnungen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen durchsucht. Dabei wurden Computer, Festplatten und Handys sichergestellt, die nun ausgewertet werden, teilten die Ermittler mit. Ob es weitere mögliche Täter oder Mitglieder der Gruppe gibt, werde geprüft.

Hinweis: Dieser Artikel wurde aktualisiert.

AFP
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