Der Gründer der Enthüllungswebseite Wikileaks soll wegen Vergewaltigungsvorwürfen nach dem Willen schwedischer Ermittler festgenommen werden. Man wolle Julian Assange zu dem Fall befragen, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Stockholm mit. Eine Gerichtsanhörung war für 14.00 Uhr geplant. Sollte das Gericht im Sinne der Staatsanwaltschaft entscheiden, könnte ein internationaler Haftbefehl ausgestellt werden. Der Australier Assange bestreitet die Vorwürfe energisch und hatte von einem juristischen Zirkus gesprochen.
Assange wollte mit Wikileaks von Schweden aus arbeiten, weil das Land besonders strenge Gesetze zum Schutz der Pressefreiheit hat. Die Webseite, auf der als geheim eingestufte Dokumente veröffentlicht werden, hat den Unmut der US-Regierung auf sich gezogen: Im Oktober wurden etwa 400.000 Dokumente veröffentlicht, die Assange zufolge belegen, dass im Irak-Krieg 15.000 Menschen mehr ums Leben kamen als bislang angenommen. Auch geheime Unterlagen aus Afghanistan wurden bei Wikileaks veröffentlicht.