Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy war nach der Scheidung von seiner zweiten Frau Cécilia den veröffentlichten Dokumenten von Wikileaks zufolge empfindlich und unausgeglichen. "Die jüngste Scheidung Sarkozys wirft Fragen nach seiner Fähigkeit auf, sein Gleichgewicht und seine Konzentration zu behalten", zitierte die britische Zeitung "The Guardian" am Mittwoch aus einem Telegramm der US-Botschaft in Paris vom Oktober 2007. Sarkozy habe zudem immer von seiner "Abhängigkeit von Cécilia" gesprochen, heißt es darin.
Bereits während der Trennungsphase des Paares von 2005 an sei Sarkozy "äußerst empfindlich und finsterer Laune" gewesen. Am Tag nach der öffentlichen Verkündung der Scheidung sei er in genau demselben Zustand gewesen, zitierte die Zeitung aus dem Dokument. "Wir rechnen aber damit, dass er sich wieder erholt." Sarkozy hatte wenige Monate nach der Scheidung das frühere Model Carla Bruni geheiratet. Mit der Sängerin ist er auch heute noch verheiratet.
Das Enthüllungsportal Wikileaks hatte in den vergangenen Tagen hunderte von insgesamt 250.000 geheimen Depeschen der US-Diplomatie veröffentlicht. Als Reaktion darauf hatte der französische Haushaltsminister Francois Baroin angekündigt, dass Frankreich die Art und Weise ändern werde, mit der diplomatische Schriftstücke künftig versendet werden. Einzelheiten nannte er nicht. Präsident Nicolas Sarkozy hatte die Enthüllung der zum Teil geheimen Unterlagen des US-Außenministeriums als "Höhepunkt der Verantwortungslosigkeit" kritisiert.