Bei einer Großrazzia gegen Drogenlabore und illegale Chemikalienhändler sind 600 Geschäftsräume und Wohnungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchsucht worden. Zwei Chemikalienhändler aus dem Großraum München und in der Lüneburger Heide stünden im Verdacht, via Internet Chemikalien zur Herstellung von Amphetamin und anderen synthetischen Drogen zu verkaufen, teilte das bayerische Landeskriminalamt mit.
Beide Verdächtige verkauften demnach auch erhebliche Mengen des Reinigungsmittels Gamma-Butyrolacton GBL, das im Körper von selbst in die sogenannte Vergewaltigungsdroge GHB umgewandelt werde. GHB könne starke Abhängigkeit verursachen und habe auch schon zu Todesfällen in Deutschland geführt. Es löst bei den Konsumenten einen euphorischen Zustand aus und führt zu Gedächtnisschwund. Im Lüneburger Verfahren gebe es zudem Hinweise auf den Handel mit Chemikalien für Sprengstoff, sagte LKA-Sprecher Ludwig Waldinger.
Das bayerische LKA und die Kripo Lüneburg ermittelten schon seit mehreren Monaten. Bei den um 6.30 Uhr in allen Bundesländern angelaufenen Durchsuchungen seien schon einige Labore gefunden worden, sagte ein LKA-Sprecher. "In einem Objekt haben wir einen Lastwagen gebraucht zum Abtransport der sichergestellten Chemikalien", sagte Waldinger.
Das stark lösungsmittelhaltige GBL wird in Deutschland nur von BASF hergestellt und als ein Bestandteil für Reinigungsmittel verkauft. Ein Liter GBL reiche für große Mengen Reinigungsmittel, erklärte der LKA-Sprecher. Im menschlichen Körper werde GBL von selbst in das gefährliche Rauschmittel GHB umgewandelt. Süchtigen reiche eine Tagesdosis von drei Milliliter. Um Missbrauch zu vermeiden, melde BASF private Käufer an die Behörden. Über die Ergebnisse der Razzia wollen Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag informieren.