Den russischen Waffenerfinder Michail Kalaschnikow haben kurz vor seinem Tod offenbar Gewissensbisse geplagt. Er frage sich immer wieder, ob er "die Schuld für den Tod von Menschen trage, selbst wenn sie Feinde waren", schrieb der damals 93-Jährige laut einem Zeitungsbericht im April 2013 in einem Brief an den Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche. "Mein seelischer Schmerz ist unerträglich", erklärte er der Zeitung "Iswestija" zufolge angesichts der unzähligen Menschen, die durch Schüsse aus dem von ihm konstruierten Gewehr AK-47 getötet wurden.
Kalaschnikow, der sich in dem Schreiben als einen treuen Diener Gottes bezeichnete, besuchte nach eigenen Angaben erstmals im Alter von 91 Jahren eine Kirche und ließ sich später taufen. Patriarch Kirill habe Kalaschnikow persönlich auf seinen Brief geantwortet, sagte sein Sprecher Alexander Wolkow dem Bericht zufolge.
AK-47 wurde hundert Millionen Mal produziert
"Die Position der Kirche ist eindeutig: Falls Waffen dazu dienen, das Vaterland zu verteidigen, unterstützt die Kirche sowohl ihre Erfinder als auch die Soldaten, die sie einsetzen", erkärte Wolkow. "Er entwarf das Gewehr, um sein Land zu verteidigen und nicht, damit Terroristen in Saudi-Arabien sie nutzen."
Kalaschnikow war Ende Dezember im Alter von 94 Jahren gestorben. Er wurde auf dem Friedhof eines Militärmahnmals nahe Moskau beigesetzt. Auch Staatschef Wladimir Putin kam zu der Zeremonie. Kalaschnikow galt in der Sowjetunion und in Russland als Nationalheld. Das AK-47 wurde weltweit mehr als hundert Millionen Mal hergestellt. Mit dem Sturmgewehr wurden und werden weltweit unzählige Menschen getötet. Auch bei Kriminellen ist die Waffe beliebt.