Video AKW vor dem Aus - Bürgermeister würde Isar 2 gerne weiterlaufen lassen

Video: AKW vor dem Aus - Bürgermeister würde Isar 2 gerne weiterlaufen lassen
STORY: Am Freitag lief es noch, das Kernkraftwerk Isar 2 im bayerischen Essenbach bei Landshut. Am Samstag kurz nach Mitternacht wird die Anlage nach Angaben des Betreibers PreussenElektra abgeschaltet. Auch die beiden anderen noch verbliebenen Kernkraftwerke Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg sollen am Samstag abgeschaltet werden. Nach rund 60 Jahren soll mit der Nutzung der Kernenergie in Deutschland Schluss sein. Der Bürgermeister von Essenbach, Dieter Neubauer von der CSU, nimmt das nur ungern zur Kenntnis: "Ich muss ganz ehrlich sagen, noch wäre es möglich: Ich würde ein Kraftwerk wie KKI II, das Sicherheits-Weltmeister ist und Leistungs-Weltmeister ist, laufen lassen noch, solange man sich nicht sicher ist, ob man die Energie tatsächlich zur Verfügung hat. Das ist ein Baustein, sicher. Jeder sagt ja, wir haben den Atommüll und das ist eine Hochrisikotechnologie. Ja, Kernkraft wurde ja von vornherein immer schon verdammt. Das ist ja in anderen Ländern ganz anders. Bei uns hat es ja was Diabolisches bekommen, muss man schon fast sagen.“ Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bezeichnete den Atomausstieg zum jetzigen Zeitpunkt als Fehler. Entsprechend äußerte er sich bei einem Besuch in Isar 2 am Donnerstag: "Eine energie- und technologiepolitische Sünde und eine echte Gefahr für Deutschland, dass wir dauerhaft die Energieversorgung nicht mehr sicherstellen können, sondern im Gegenteil, bei wachsendem Energiebedarf, mit hohen Preisen und einer veränderten Klimasituation, nicht unsere Ziele erfüllen können." Die Energieversorgung in Deutschland sei auch nach der Abschaltung der letzten Kernkraftwerke nicht gefährdet, sagt dagegen Kasimir Buhr vom Umweltinstitut München: "Nein, es kommt nicht zu einem Blackout. Die Atomkraftwerke tragen nur einen kleinen Teil zur Stromproduktion in Deutschland bei. Im letzten Winter haben die letzten drei Atomkraftwerke nur fünf Prozent zur Stromproduktion beigetragen. An den meisten Tagen wurde in Deutschland auch mehr Strom produziert als benötigt und der Strom wurde deshalb exportiert. Das heißt, wir brauchen die Atomkraftwerke nicht, um genug Strom zu produzieren.“ Eigentlich sollten die letzten drei Atomkraftwerke schon Ende vergangenen Jahres vom Netz gehen. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der dadurch ausgelösten Energiekrise beschloss die Ampel-Koalition im vergangenen Jahr jedoch, die Meiler über den Winter noch weiterlaufen zu lassen.
Am Samstag sollen die drei letzten deutschen Kernkraftwerke vom Netz gehen. Der Schritt ist umstritten.

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