Eine 39-jährige Italienerin steht in Ungarn wegen eines Gewaltvorfalls vor Gericht. Der dortige Umgang mit ihr hat inzwischen auch die Politik in Rom zum Handeln bewegt.
Video Diplomatische Verstimmungen wegen Behandlung einer Angeklagten

STORY: Diese Aufnahmen haben in Italien für Empörung gesorgt. Hier wird eine italienische Staatsbürgerin am Montag gefesselt und mit einer Kette in einen Gerichtssaal in Budapest geführt. Ilaria Salis muss sich dort in einem Verfahren verantworten, ihr wird die Teilnahme an einem Angriff auf zwei Neo-Nazis in der ungarischen Hauptstadt im vergangenen Februar vorgeworfen. Passanten in Rom reagierten am Mittwoch sehr kritisch. "Ich habe es gestern gesehen und fand es schockierend, wie aus dem Zweiten Weltkrieg. Ich war ein wenig überrascht, aber eher, weil in Italien niemand diese Dinge überprüft. Es erscheint unmöglich, dass das italienische Konsulat nicht aktiver ist." "Ich finde das skandalös, ich bin sehr bestürzt darüber." Die 39-jährige Grundschullehrerin sitzt seit fast einem in Haft, Ihr Vater berichtete italienischen Medien von schlechten Bedingungen dort. Die ungarische Strafvollzugsbehörde wies derartige Vorwürfe zurück und sprach von einer ordnungsgemäßen Behandlung im Einklang mit internationalen Standards. Am Mittwoch wurden Journalisten zudem eingeladen, sich die Zelle anzuschauen. Auch die italienische Opposition forderte die rechtsgerichtete Regierung in Rom auf, mehr für die Frau zu tun. Das italienische Außenministerium lud inzwischen einen Vertreter der ungarischen Botschaft vor. Der Fall ist für die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni politisch delikat, da sie und der stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini enge Beziehungen zum rechtsnationalen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban unterhalten. Der Italienerin, die aus dem Raum Mailand stammt, könnten bis zu 11 Jahre Gefängnis drohen. Sie selbst plädierte am Montag auf nicht schuldig. Eine Online-Petition fordert ihre Rückführung. Der nächste Gerichtstermin ist für Mai angesetzt.