Video Jesidischer Familie droht Abschiebung in den Irak nach Flucht vor dem IS

Video: Jesidischer Familie droht Abschiebung in den Irak nach Flucht vor dem IS
STORY: Bascal und Jmana stehen lachend vor ihrer Asylunterkunft. Die Schwestern sind 2019 gemeinsam mit ihren Eltern und zwei weiteren Geschwistern vor dem IS aus dem Irak geflüchtet und wohnen jetzt im Allgäu. Zum Lachen ist ihnen aber eigentlich nicht zumute. Im Sommer hat die Familie den Abschiebe-Bescheid vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bekommen. Bascal, Jmana, ihren Eltern und Geschwistern droht nun täglich die Abschiebung in ihre Heimat Ninawa, eine Provinz im Nordirak. O-Ton Jmana Kheyri, jesidische Geflüchtete aus dem Irak "Wir haben nicht das Recht hier zu bleiben, weil es dort keinen Krieg mehr gibt. Aber für Jesiden ist immer Krieg […]. Außerdem als Frau ist man dort nicht sicher, da hat man keine Freiheit. […] Weil da haben wir ehrlich gesagt keine Zukunft, keine Sicherheit, gar nichts. Entweder muss man islamisiert werden oder man hat nicht das Recht wie jeder zu leben.“ Die 21-jährige Bascal und die 20-jährige Jmana absolvieren beide eine Ausbildung in einer Pflegeeinrichtung als Pflegehelferinnen. Bascal hat einen Realschul- und Jmana einen Hauptschulabschluss. Die jüngere Schwester würde gerne eine Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin machen: O-Ton Jmana Kheyri, jesidische Geflüchtete aus dem Irak "Die Abschiebung ist wie ein Schuss gekommen. Ich habe mir Hoffnung gemacht. Ich hatte Pläne, also jetzt auch noch, aber ich habe ein bisschen die Hoffnung verloren. Ich habe auch noch zwei kleine Geschwister. Ich mache mir Sorgen um sie, weil was ich alles da erlebt habe, will ich nicht, dass sie das alles erleben.“ Die Familie wohnt in einer Asylunterkunft im Allgäu. Diese liegt außerhalb eines kleinen Dorfes. Bascal hat in diesem Sommer ihren Führerschein gemacht. Nur so ist es ihr möglich, ohne stundenlange Anreise zu ihrem Ausbildungsbetrieb zu kommen. Oder sich mit ihren Freundinnen zu treffen. Oder einfach am Leben in Deutschland teilzunehmen. O-Ton Jmana Kheyri, jesidische Geflüchtete aus dem Irak "Meine Hobbys sind Sport machen, zeichnen und spazieren gehen. Das Bild habe ich gezeichnet: Es ist ein Pfau.“ 2015 flüchtete der älteste Bruder gemeinsam mit einem Onkel und weiteren Cousins vor dem IS nach Deutschland. Der Familie fehlte das Geld für eine gemeinsame Flucht. Betreut werden sie vom Bayerischen Flüchtlingsrat. O-Ton Jana Weidhaase, Bayerischer Flüchtlingsrat "Für die beiden volljährigen Schwestern sieht es besser aus, weil die erfüllen die Voraussetzungen für ein Bleiberecht nach Paragraph 25 A [des Aufenthaltsgesetzes]. Die haben einen Ausbildungsplatz. Sie sind seit mindestens drei Jahren hier, haben ihren Schulabschluss und so weiter. Für die Eltern und die minderjährigen Geschwister sieht es nicht so rosig aus. Und ich denke, es wird eher schwer für die, hier noch mal ein Aufenthalt zu bekommen. Wenn, dann versuchen die das eventuell über die Krankheit des Kindes. Das heißt, sie müssen in Folgeverfahren und da ist es sehr, sehr schwierig, weil die Anforderungen an Atteste sehr hoch sind und auch die Gerichtsentscheidungen nicht so positiv sind.“ Die Familie könnte jederzeit zurück in den Irak abgeschoben werden. Raschid Khidir, der Vorsitzende der jesidischen Gemeinde Augsburg, kennt die Situation der Jesidinnen und Jesiden. O-Ton Raschid Khidir, Vorsitzende der jesidischen Gemeinde Augsburg "Im Irak gibt es keine Sicherheit, dort gibt es keine Ausbildung, keine Arbeit. In Sindschar, einem jesidischen Gebiet, gibt es viele bewaffnete Gruppen und es ist dort zurzeit nicht sicher zu Leben. Hier in Deutschland ist es sicher.“ Und genau diese Sicherheit wünschen sich auch Bascal und Jmana.
Bascal Kheyri und ihre Schwester Jmana sind 2019 gemeinsam mit ihren Eltern und zwei weiteren Geschwistern vor dem IS aus dem Irak geflüchtet und wohnen jetzt im Allgäu. Im Sommer hat die Familie den Abschiebe-Bescheid vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bekommen. Bascal, Jmana, ihren Eltern und Geschwistern droht nun täglich die Abschiebung in ihren Heimat Ninawa, eine Provinz im Nordirak.

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