In Linum in Brandenburg können Interessierte besonders gut Zugvögel beobachten, die sich für ihre Reise gen Süden sammeln. Doch der Klimawandel veränderte die Lebensgewohnheiten der Arten. Immer wieder bleiben Tiere auch über Winter in Deutschland.
Video Klimawandel: Kraniche bleiben länger in Deutschland

Der kleine Ort Linum in Brandenburg ist bekannt als idealer Punkt, um Kraniche und andere heimische Vögel zu beobachten, auf ihrem Zug nach Süden. Doch der setzt immer später ein, die Tiere bleiben länger oder gleich ganz in Deutschland, anstatt in ihre Winterquartiere nach Spanien oder Portugal zu fliegen. Lisa Hörig von der Storchenschmiede Linum, einem Naturschutzzetntrum des NABU Berlin. "Was man auf jeden Fall sagen kann, ist, dass sich der Vogelzug verschiebt, also dass die Vogelarten oder ein Großteil der Vogelarten deutlich früher im Frühjahr hier ankommen, deutlich früher auch mit dem Brüten beginnt und auch im Herbst dann wieder später abzieht und damit eben auch eine längere Periode hat, in der sich sich hier in den Breiten aufhalten, bevor sie dann wieder weiterziehen. Und auch das ein Großteil der Vogelarten hier den Winter verbringt." Das Problem: Letztlich könnte der Winter für viele Arten dann doch zu kalt werden, um zu überleben. Eine unerwartet strenger Winter könnte dann ganze Populationen, also den Tierbestand in einer Region, vernichten. Abgesehen vom Anstieg der Temperaturen machen auch andere Veränderungen den Tieren zu schaffen, so der vom Menschen gemachte Verlust von Lebensraum und Nahrungsquellen. "Die ganzen wiesenbrütenden Arten, wie die Feldlerche, der Kiebitz, die eben offene Wiesenflächen, Brachflächen brauchen, um ihre Jungvögel großzuziehen, und wir mittlerweile so viele Flächen in Ackerland umgewandelt haben, auf denen sie eben keine Möglichkeit mehr haben, um ihre Brut großzuziehen, dass da wirklich die bestände sehr stark eingebrochen sind. Dass der Klimawandel dafür sorgt, dass wirklich Zugvogelarten aussterben, davon würde ich jetzt erst mal nicht ausgehen." Ein Mangel an Regen und ganz allgemein an feuchten Gebieten habe aber sehr wohl Auswirkungen auf bestimmte Arten. So benötigen Storch und auch Kranich feuchte Böden, um ihren Nachwuchs aufzuziehen. Fehlen diese Bedingungen, beginnen die Tiere zuweilen gar nicht erst zu brüten, so die Expertin.