Angesichts steigender Covid-19 Fälle sieht Oberarzt Niklas Schneider "schwarz" für die Versorgung von Intensivpatienten.
Video Münchner Intensivmediziner "Es ist eine Katastrophe"

Intensivmediziner Niklas Schneider an der München Klinik Schwabing, nennt es eine Katastrophe. „Wir laufen voll, muss man sagen, wir sind jetzt an der maximalen Belegungszahl, die wir, die wir im Augenblick noch leisten können. Wir müssen bedenken, dass wir im Gegensatz zur ersten Welle deutlich weniger Pflegekräfte haben. Wir können, um es in Zahlen zu nennen, statt meinen 18 Betten, die ich in der ersten Welle noch fahren konnte, kann ich nur noch 9 Intensivpatienten im Augenblick betreuen. Das ist eine Katastrophe, muss man sagen. Die Patientenzahlen nehmen deutlich zu." Der Klinikverbund München Klinik ist der größte Versorger in Süddeutschland. Aktuell sind hier neunzig Covid-19-Patienten untergebracht, 30 davon auf der Intensivstation. „Wenn wir uns die Inzidenzen und die Neuinfektionen der letzten zwei Wochen angucken, da sehen wir einen Anstieg von 30, 33.000 auf 50.000. Und das hat sich auch widergespiegelt, in der Belegungszahl bei uns. Wir haben in München eine Intensivbelegung, die hat sich verdoppelt, an Patienten in der Zeit. Und die Patienten mit diesen 50.000 Neuinfektionen, das sind die Patienten, die jetzt erst kommen werden. Nächste, übernächste Woche. Das heißt, wir sehen wirklich schwarz in die Zukunft und haben wirklich Bedenken, wie wir diese Patienten versorgen können." Am Samstag meldete das Robert-Koch-Institut erneut einen Höchstwert seit Beginn der Pandemie: Bundesweit steigt die 7-Tage-Inzidenz auf 277,4. Mit über 45.000 positiv Getesteten wurden auch rund 11.000 Fälle mehr als am Samstag vor einer Woche erfasst. Drastische Anstiege der Zahlen gibt es vor allem im Südosten des Landes. Dabei liegt Bayern mit fast 480 noch hinter Thüringen mit 514 und Sachsen mit einer Inzidenz von 620. In allen drei Bundesländern ist die Impfquote unterdurchschnittlich. Eine Tatsache, die laut Oberarzt Schneider dem Personal der Intensivstationen zu schaffen macht. „Das Team hält durch. So muss man es, glaube ich, sagen. Wir sind wahnsinnig frustriert, frustriert, weil wir letztendlich hier alles auffangen müssen, was gesamtgesellschaftlich nicht funktioniert. Die Kranken, die zu uns kommen, die lebensbedrohlich erkrankt sind, die müssen wir versorgen, die brauchen Hilfe. In dem Fall, egal ob sie vorher Corona, Leugner, Impfgegner, Sonstiges waren oder auch doppelt geimpft waren, wobei von denen sehen wir eigentlich keiner hier auf Station. Wir haben wirklich nur Ungeimpfte zurzeit hier liegen." Durch die stark steigenden Infektionszahlen spitzt sich die Lage in den Kliniken im Süden und Osten Deutschlands dramatisch zu. Wie aus einem vertraulichen Bericht der Länder hervorgeht, werden in Bayern und Baden-Württemberg bereits täglich Verlegungen zwischen Krankenhäusern durchgeführt. Auch im benachbarten Hessen werde es immer schwieriger, Patienten auf den Intensivstationen unterzubringen.