Am Rande der Veranstaltung für den durch Polizeischüsse getöteten Jungen kam es in der Stadt Nanterre erneut zu Gewalt. Aus Sorge vor einer dritten Krawall-Nacht in Folge hat Frankreich landesweit 40.000 Polizisten mobilisiert.
Video Mutter führt Gedenkmarsch für getöteten 17-Jährigen an

STORY: "Gerechtigkeit für Nahel", schallt es auf den Straßen von Nanterre, zwei Tage nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen 17-Jährigen in dem Pariser Vorort. Inmitten der Gedenkveranstaltung, die Mutter des getöteten Jungen, begleitet von Nachbarn und tausenden Unterstützern. Ihr Sohn war am Dienstag von Polizisten zu einer Verkehrskontrolle angehalten worden. Als er sich widersetzte feuerte ein Polizist auf Nahel. Gegen den Beamten wurde ein Verfahren wegen Totschlags eingeleitet. Nahels Tod hat nicht nur Trauer und Entsetzen, sondern auch viel Wut ausgelöst. Zwei Nächte in Folge kam es in mehreren Orten zu Krawallen. Frankreichs Innenminister Gerald Darmanin besuchte am Donnerstag eine Stadt an der Grenze zu Belgien, wo mehrere Amtsgebäude angezündet worden waren. Die Regierung will weitere Ausschreitungen durch eine massive Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen verhindern. Darmanin: "Gestern waren 9.000 Polizisten im Einsatz, 2.000 davon in der Region Paris. Ich habe beschlossen, für heute Nacht 40.000 Polizisten zu mobilisieren, darunter 5.000 Beamte in der Region Paris, sowie umfangreiche technische Mittel, um diese Unruhen zu bekämpfen, Festnahmen vorzunehmen und vor allem die republikanische Ordnung wiederherzustellen, die das französische Volk zu Recht erwartet". Am Rande des Trauermarsches in Nanterre kam es am Nachmittag erneut zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten. Die Polizei setzte Tränengas ein. Die jüngste Gewalt weckt Erinnerung an die wochenlangen schweren Krawalle im Jahr 2005, nach dem Tod zweier Jugendlicher in dem Pariser Vorort Clichy Sous-Bois. Damals sah sich Präsident Jacques Chirac gezwungen, den Notstand auszurufen.