Video So geht es der Lebensmittelverschwendung an den Kragen

Video: So geht es der Lebensmittelverschwendung an den Kragen
STORY: Zu 99 Prozent ist dieser Karottenkuchen, der im Café Übrig vorbeigebracht wurde, gerettet. Nur der Puderzucker mit dem Carolin Stanzl den Kuchen noch verfeinert, ist gekauft. Das Café Übrig in Freising ist ein Ort, der auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen will. Viele Beteiligte des gemeinnützigen Vereins, der hinter dem Café steht, retten dabei schon lange Lebensmittel. O-TON CAROLIN STANZL – CAFÉ ÜBRIG: "Wir haben es immer so im Hinterstübchen gemacht und keiner hat mitbekommen, wie viel wirklich jeden Tag hier in Freising, in Deutschland weggeschmissen wird. Wir haben uns gedacht, wir brauchen einen Ort, wo das ein bisschen sichtbarer wird. Wir wollen zeigen, wie viel weggeschmissen wird. Wir wollen aus eigentlich weggeschmissen Sachen noch kochen und backen." Das Konzept ist simpel: Ein sogenannter Foodsharing-Fairteiler steht mitten im Café. Dort kann jeder gerettete oder übriggebliebene Lebensmittel mit anderen Menschen teilen. Zum Beispiel Nahrungsmittel, die man nicht mehr braucht. Andere Kunden können sich dann diese Lebensmittel herausnehmen und zuhause verwenden – natürlich kostenlos. Dazu gibt es viele ehrenamtliche Helfer, die selbst gebackene Kuchen vorbeibringen oder aus den Lebensmitteln, die im Fairteiler sind, etwas zubereiten, sowie es das Team vom Café Übrig auch selbst macht. Ob Getränke oder Speisen, man zahlt, was man für angemessen hält. Dass das Problem Lebensmittelverschwendung überhandnimmt, hat auch die Verbraucherzentrale Bayern auf dem Schirm. O-TON DANIELA KREHL - VERBRAUCHERZENTRALE BAYERN E.V. / REFERAT LEBENSMITTEL UND ERNÄHRUNG: "In Deutschland werden elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeschmissen. Weltweit ist es rund 1/3 der Lebensmittel, die wir produzieren, die dann auf dem Müll landen. Und das ist natürlich eine wahnsinnige Verschwendung, die wir dringend eindämmen müssen.“ Vor allem im Haushalt müsse angepackt werden, denn hier wanderten täglich die meisten Lebensmittel in den Müll, sagt Krehl. Mindesthaltbarkeitsdatum bedeute nicht, dass das Lebensmittel weggeschmissen werden muss. Genau diesem Thema widmet sich der Verein "Mammalade für Karla e.V". Die Fruchtaufstriche werden aus Obst hergestellt, das überreif ist und es deshalb nicht mehr in den Handel schafft. O-TON CLAUDIA BACH – MAMMALADE FÜR KARLA: "Selbstverständlich, wenn ein Obst schimmlig ist, wird es nicht mehr verarbeitet. Aber so lange es noch gut ist, kann man es verarbeiten. Und das machen wir hier. Heißt auch, dass wir nicht die Standard-Fruchtaufstrichsorten bieten, die der Supermarkt normal hat. Wir haben meistens Mischungen, auch ganz originelle Mischungen, die man im Supermarkt nicht kaufen kann. Und es werden jede Woche andere Mischungen, weil wir gar nicht wissen, welches Obst wir bekommen. Es ist jede Woche wieder was Neues.“ Bei "Mammalade für Karla" kommt noch ein weiterer Gedanke hinzu: mit dem Verkauf der selbstgemachten Fruchtaufstriche wird die Frauenobdach KARLA 51 in München unterstützt. Das Ziel des Vereins ist, ein Netzwerk zwischen obdachlosen Frauen und Kindern, dementsprechenden Einrichtungen, Obstspendern und Verkaufsstellen zu entwickeln, um mit dem Verkauf der hergestellten Produkte Gelder und Spenden zu sammeln.
In Bayern haben das Café Übrig und der Verein "Mammalade Für Karla" Konzepte entwickelt, wie Lebensmittel vor der Mülltone bewahrt werden können.

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