Es ist das erste Mal, dass es bei einer Präsidentschaftswahl in der Türkei zu einer Stichwahl kommt.
Video Stichwahl in der Türkei: Erdogan gegen Kilicdaroglu

STORY: Recep Tayyip Erdogan oder Kemal Kilicdaroglu - einer von ihnen wird der nächste türkische Präsident werden. Rund 64 Millionen Wahlberechtigte sind am Sonntag dazu aufgerufen im Rahmen einer Stichwahl einem der beiden Kandidaten ihre Stimme zu geben. Es ist das erste Mal, dass es bei einer Präsidentschaftswahl in der Türkei zu einer Stichwahl kommt. Im ersten Wahlgang am 14. Mai hatte der amtierende türkische Präsident Erdogan die erforderliche absolute Mehrheit von 50 Prozent der Stimmen knapp verfehlt. Er schnitt damit allerdings deutlich besser ab, als es die meisten Meinungsforscher erwartet hatten. Diesmal geht er - was die Umfragen angeht - als Favorit in die Stichwahl. Zumal der Drittplatzierte bei der ersten Wahl, Rechtsaußenkandidat Sinan Ogan, seine Unterstützer dazu aufgerufen hatte, am Sonntag für Erdogan zu stimmen. Kilicdaroglu ist der Kandidat eines Sechs-Parteien-Oppositionsbündnisses. Im ersten Wahlgang erhielt er 44,9 % der Stimmen und blieb damit hinter den Erwartungen. Vor dem Stichwahltermin hatte er weiter intensiv um Stimmen geworben und zudem die rund 8,3 Millionen Türkinnen und Türken, die bei der ersten Wahl nicht abgestimmt hatten, aufgefordert, zur Wahl zu gehen. In Istanbul schauen die Menschen mit gemischten Gefühlen auf die Wahl am Sonntag: "Ich bin sehr zuversichtlich, was das Wahlergebnis angeht, ich glaube, dass Kilicdaroglu gewinnen wird. Ich bin sehr hoffnungsvoll, weil ich glaube, dass in der ersten Runde getrickst wurde. Ich hoffe, dass wir dieses Mal gute Ergebnisse bekommen." "Ich werde Recep Tayip Erdogan wählen. Er ist ein guter Führer und ich glaube, dass er gut für die Türkei ist." Eine wichtige Rolle könnten auch die Stimmen der rund 3,4 Millionen türkischen Wahlberechtigten aus dem Ausland spielen, allein in Deutschland waren bis zum 24. Mai 1,5 Millionen türkische Wähler aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Bei der ersten Wahl konnte Erdogan hier 65,5 Prozent der Stimmen für sich verbuchen.