Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sind laut Bundesinnenministerium mehr als eine Million Geflüchtete nach Deutschland gekommen. Eine am Donnerstag präsentierte Studie von vier Instituten soll zeigen, wie es ihnen geht.
Video Viele ukrainische Geflüchtete wollen dauerhaft bleiben

STORY: Berlin, Anfang März 2022, knapp eine Woche nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine. In der Bundeshauptstadt treffen Züge voller Menschen ein, die vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen sind. Am Bahnsteig werden sie von Freunden, Familie, Landsleuten oder auch einfach Berliner Bürgern in Empfang genommen, die ihnen in Deutschland einen Platz in Sicherheit bieten wollen. Aus der Notunterkunft für ein paar Wochen ist für viele wegen der anhaltenden Kämpfe ein Daueraufenthalt geworden. Derzeit leben rund eine Million ukrainische Kriegsflüchtlinge in Deutschland. Eine Studie, die sich mit ihrer Situation beschäftigt, wurde am Donnerstag in Berlin präsentiert. Die überwiegende Mehrheit der Befragten fühlte sich bei ihrer Ankunft willkommen, heißt es in der Erhebung von vier Instituten. Nina Rother, Referatsleiterin Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF): "Ihre Lebenszufriedenheit ist aber relativ niedrig. Auf einer Skala von null, das steht für ganz und gar unzufrieden, bis zehn, steht für ganz und gar zufrieden, ergibt sich ein Mittelwert von nur 5,8, im Vergleich zu 7,5 der sonstigen in Deutschland lebenden Bevölkerung. Wir sehen also, dass Krieg und Flucht Spuren hinterlassen haben, die noch weiter fortwirken." Im Hinblick auf die Bleibe- und Rückkehrabsichten ergebe sich ein gemischtes Bild, so die Studie. "27 Prozent sind noch unentschieden, was auch mit dem ungewissen Kriegsverlauf in der Ukraine zusammenhängen dürfte. 34 Prozent wollen bis Kriegsende bleiben und 37 Prozent wollen für immer oder für mehrere Jahre in Deutschland bleiben. Das heißt, sie haben auch einen Bedarf an längerfristigen Integrationsangeboten." Hilfe erhoffen sich die Menschen unter anderem beim Erlernen der deutschen Sprache, bei der Arbeitssuche oder der Gesundheitsversorgung. 17 Prozent der Geflüchteten sind in Deutschland bereits erwerbstätig - ein erheblicher Anteil angesichts der ungewissen Bleibeperspektive. Zudem handelt es sich meist um Frauen mit Kindern, deren Betreuung für eine Berufstätigkeit gesichert werden muss. Unterstützungsangebote müssten sich auf diese spezifische Gruppe einrichten, mahnten die Vertreter der beteiligten Institute.