Die Wagner-Söldner wurden von den russischen Medien einst als Helden der Invasion in der Ukraine gefeiert. Doch seit Monaten übt ihr Chef Jewgeni Prigoschin heftige Kritik an der russischen Militärführung.
Video Zeigt die Kurz-Revolte Risse in Putins Macht?

STORY: Am Sonntag herrschte Ruhe in den Straßen Moskaus. Dort, wo noch am Vortag militärische Kontrollpunkte eingerichtet worden waren, in Erwartung einer bewaffneten Kolonne meuternder russischer Söldner. Jewgeni Prigoschin, der Anführer der Söldnergruppe Wagner, hatte die südrussische Stadt Rostow am Don eingenommen und die Autorität von Präsident Wladimir Putin in Frage gestellt. Nur kurze Zeit später wurde jedoch eine Vereinbarung getroffen, nach der sich die Söldner zurückziehen und Prigoschin Russland in Richtung des benachbarten Weißrusslands verlassen sollte. Die Unruhen haben manchen in der Moskauer Bevölkerung verunsichert. Andrej etwa hofft "Gestern war es wirklich unruhig, aber heute am Sonntag, gehen die Leute wieder auf die Straße. Hoffen wir, dass es in der Stadt, im Land und auch in der Welt friedlich bleibt. Hoffen wir, dass alles friedlich gelöst wird." In Rostow am Don, wo die Wagner-Panzer Spuren im Pflaster hinterlassen haben, waren die Einwohner immer noch erschüttert. Dmitry glaubt, es gebe sehr ernste Probleme im Land. "Und die müssen gelöst werden. Nur Leute, die es einfach nicht mehr ertragen können, greifen zu solch radikalen Methoden wie Prigoschin." Die Wagner-Söldner wurden von den russischen Medien einst als Helden der Invasion in der Ukraine gefeiert. Doch seit Monaten übt Prigoschin heftige Kritik an der russischen Militärführung. Am Freitag behauptete er, seine Truppen seien von der regulären Armee angegriffen worden." Die Kurz-Revolte hat Fragen über Putins Machterhalt aufgeworfen. Brian Taylor ist Professor an der Universität Syracuse: "Es handelt sich um die dramatischste Konfrontation in Russland in den letzten 30 Jahren, seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang." "Putin geht aus dieser Situation deutlich geschwächt hervor. Ich denke, wenn man ein Mitglied der russischen Elite ist, oder der russischen Bevölkerung, dann wird man sich das ansehen und denken: "Wow, eine Privatarmee ist einfach fast einen ganzen Tag lang auf Moskau zumarschiert. Niemand hat sie aufgehalten, und sie durften wieder gehen, ohne dass es wirkliche Konsequenzen gibt." US-Außenminister Antony Blinken sagte am Sonntag, die Wagner-Meuterei zeige Risse in der Machtposition des russischen Präsidenten, und erklärte gegenüber ABC News: Er glaube nicht, dass dies der letzte Akt gewesen sei." Es stellt sich auch die Frage, ob es Auswirkungen auf den Krieg in der Ukraine geben wird. Kiew steck mitten in einer Gegenoffensive. Das ukrainische Militär veröffentlichte am Sonntag Filmaufnahmen, die zeigen, wie Streitkräfte russische Schützengräben in der Nähe der Stadt Bakhmut stürmen. Laut einem Brigadekommandeur zeige das Video die Räumung eines russischen Brückenkopfs. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, es habe Angriffe abgewehrt, darunter 10 in der Gegend von Bakhmut.