Waldbrände "Es ist nicht mehr zu kontrollieren"

Die Waldbrände im Süden Kaliforniens haben bisher 20 Menschen das Leben gekostet und eine Fläche von der Größe des Saarlandes zerstört.

Die Waldbrände im Süden Kaliforniens haben bisher 20 Menschen das Leben gekostet und eine Fläche von der Größe des Saarlandes zerstört. In den San-Bernardino-Bergen kämpften Feuerwehrleute gegen 60 Meter hohe Flammenwände, die sich durch ausgetrocknete Wälder fressen. Östlich von Los Angeles brannten am Mittwoch Häuser in der Ortschaft CedarPines Park.

"Es brennt an so vielen Fronten"

"Es brennt an so vielen Fronten, es ist nicht mehr zu kontrollieren", sagte der Brandschutzexperte Chris Cade nahe der geräumten Ortschaft Lake Arrowhead. Bei der Bekämpfung der Waldbrände in Südkalifornien ist am Mittwoch erstmals ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen. Drei Feuerwehrleute seien verletzt worden, teilten die Behörden mit.

Die Männer seien in der Region San Diego zwischen der früheren Goldgräberstadt Julian und dem Dorf Santa Isabel im Einsatz gewesen, hieß es. Die Behörden entdeckten in der Region ein weiteres Todesopfer. Es handele sich vermutlich um eine Frau, die sich geweigert habe, ihr Haus zu verlassen. Damit sind in den Waldbränden insgesamt 20 Menschen ums Leben gekommen, zwei davon in Mexiko.

Zwei Milliarden Dollar Schaden

Mehr als 12.000 Feuerwehrleute bekämpfen die neun großen und acht kleineren Feuer zwischen der US-mexikanischen Grenze und dem Norden von Los Angeles. Die Behörden sprechen von einem Jahrhundertfeuer. Der scheidende Gouverneur Gray Davis hat den Gesamtschaden auf fast zwei Milliarden Dollar beziffert. Die Kosten für die Kassen des ohnehin stark verschuldeten Bundesstaats werden auf 100 Millionen Dollar geschätzt.

Die Feuerwehr stößt an ihre Grenzen

Die Chefin des kalifornischen Forstamts, Andrea Tuttle, sagte, die Feuerwehren stießen an ihre Grenzen. Eine besondere Gefahr drohe, wenn die Brände auf ein Gebiet toter Bäume in den Bergen von San Bernardino übergriffen. "Wenn das Feuer tote Bäume erreicht, dann wird es biblische Ausmaße annehmen", sagte Tuttle. Weil die Bäume abgestorben sind, brennen sie besser. Dies könnte die Intensität der Feuer nochmals steigern.

90 Prozent der Häuser in Cuyamaca

Eine kritische Lage herrschte rund um die historische Bergarbeiterstadt Julian im Bezirk San Diego. Dort haben die Flammen seit Samstag mehr als 930 Quadratkilometer erfasst. Südlich von Julian wurden 90 Prozent der Häuser in Cuyamaca zerstört; an den Straßenrändern liegen verkohlte Rinder. Es wird befürchtet, dass sich dieser Brand mit einem kleineren Feuer bei Escondido verbinden könnte. Einige Dutzend Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr mussten auf dem Weg nach Julian umkehren, weil die Flammen eine Schnellstraße einhüllten. Die Umgebung von Julian ist für ihre Weinberge und Apfelplantagen bekannt.

Insgesamt wurde bisher eine Fläche von 2.480 Quadratkilometern zerstört - in einem Bogen vom Bezirk Ventura über die Region östlich von Los Angeles und die San-Bernardino-Berge bis zum östlichen Bezirk San Diego. Rund 1.800 Häuser gingen in Flammen auf. Mehr als 12.000 Feuerwehrleute versuchen, dem Inferno Herr zu werden. Die verheerendsten Waldbrände seit mehr als zehn Jahren haben zehntausende Menschen in die Flucht getrieben.

Auch in Colorado mussten am Mittwoch mehrere tausend Bewohner von Ortschaften südlich von Denver ihre Häuser wegen eines Waldbrandes verlassen. Über die südlichen Vorstädte von Denver zogen dichte Rauchschwaden hinweg.

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