Das Bonner Landgericht hat einen 43 Jahre alten Lehrer wegen sexuellen Kindesmissbrauchs und Besitzes von Kinderpornografie zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Damit ging das Gericht am Donnerstag weit über den Antrag der Staatsanwältin hinaus. Die hatte eine zweijährige Bewährungsstrafe für den Pädagogen einer Bonner Schule gefordert.
Die Richterin begründete das Urteil mit scharfen Worten. "Es muss sich rumsprechen, dass es für Delikte, die so massiv sind, keine Freiheitsstrafe mit Bewährung mehr gibt", hieß es. "Wir meinen, das ist das richtige Signal", so die Vorsitzende.
Sex-Chats aufgezeichnet und gespeichert
Der Lehrer hatte in 15 Fällen über ein Jahr lang im Internet mit acht- bis zwölfjährigen Mädchen Live-Chats geführt, sie zu sexuellen Handlungen überredet oder diese an seinem Computer selbst vor ihnen ausgeführt. Die Live-Chats hatte der Angeklagte zudem aufgezeichnet und auf seinem Rechner gespeichert. Sie waren neben kinderpornografischen Dateien bei einer Hausdurchsuchung im März 2018 sichergestellt worden. Seitdem ist der Pädagoge vom Schuldienst suspendiert.
Beamtenstatus weg, Pensionen gestrichen
Ursprünglich waren 44 Fälle angeklagt. Davon wurden viele eingestellt, weil der rechtsmedizinische Gutachter, der sich auf Altersbestimmung spezialisiert hat, nicht sicher war, ob die Mädchen unter 14 Jahre alt waren. Die Konsequenzen für den Lehrer sind dennoch massiv: Mit dem Urteil verliert der 43-Jährige nicht nur seinen Beamtenstatus sondern auch sämtliche Pensionsansprüche.