Vergeblicher Rettungsversuch Tragödie in Afghanistan: kleiner Junge tot aus Brunnen geborgen

Tagelang hatten Rettungskräfte versucht, den kleinen Haidar aus dem Brunnenschacht zu befreien
Tagelang hatten Rettungskräfte versucht, den kleinen Haidar aus dem Brunnenschacht zu befreien
© Javed Tanveer / AFP
Mehrere Tage lang hatten Rettungskräfte versucht, einen kleinen Jungen aus einem tiefen Brunnenschacht zu befreien. Doch die Versuche waren vergebens.

Tagelang steckte er in einem Brunnenschacht fest – nun wurde der kleine Haidar in Afghanistan tot geborgen. Das teilte Anas Hakkani, ein hochrangiges Mitglied der regierenden militant-islamistischen Taliban, am Freitag auf Twitter mit, und sprach der Familie sein Beileid aus. "Unser Land ist heute Schauplatz einer großen Tragödie", schrieb Hakkani, der in die Provinz Sabul im Süden des Landes zur Unglücksstelle gereist war und der Rettungsaktion beigewohnt hatte. Der etwa sechs Jahre alte Junge wurde am Vormittag (Ortszeit) nach einem mehrere Tage dauernden Einsatz von Rettungskräften geborgen.

Letzte Lebenszeichen am frühen Morgen

Das Kind war entweder Dienstagmittag (Ortszeit) oder am Mittwoch in der Provinz Dschaldak in einen 25 Meter tiefen, ausgetrockneten Brunnenschacht gestürzt. Die Rettungsarbeiten wurden dadurch erschwert, dass der Schacht sehr eng war. Nach offiziellen Angaben war der Junge bis auf den Grund des Schachts gefallen. Rettungskräften gelang es, ihn ein Stück nach oben zu ziehen, bevor er in rund zehn Metern Tiefe steckenblieb.

Die Einsatzkräfte versuchten über mehrere Tage, sich zu ihm vorzugraben und brachten auch Geräte aus einer Nachbarprovinz an die Unglücksstelle. Zunächst waren mehrere Versuche – etwa das Kind in einem Sack hinaufzuziehen – gescheitert. Über einen an einem Seil befestigten Eimer wurde das Kind mit Essen und Wasser versorgt. Noch am frühen Freitagmorgen hatte es geheißen, Haidar sei noch am Leben. 

Zur Rettungsaktion war auch der Verteidigungsminister der Taliban, Mullah Jakub, gereist. Auf Bildern in sozialen Medien war zu sehen, dass dem Einsatz auch Hunderte Zivilisten beiwohnten. Lokalen Medien zufolge waren Menschen auch aus den Nachbarprovinzen dort hin gereist.

Der Fall erinnert an den fünfjährigen Rayan, der Anfang Februar in Marokko in einen 32 Meter tiefen ausgetrockneten Brunnenschacht gestürzt war. Nach fünf Tagen konnte das Kind nur noch tot geborgen werden. Das Schicksal des kleinen Rayan hatte weltweit große Anteilnahme ausgelöst.

AFP · dpa
yks

PRODUKTE & TIPPS