Arabische Halbinsel Geisterdorf wird von der Wüste verschlungen - und entwickelt sich zum Touristenmagneten

Das verlassene Dorf Al Madam unweit der Grenze zu dem Emirat Schardscha
Das verlassene Dorf Al Madam unweit der Grenze zu dem Emirat Schardscha
© Screenshot Youtube Pedro Nascimento
Zwei ordentliche Häuserreihen und eine elegante Moschee: Das Dorf Al Madam unweit von Dubai wäre vermutlich nichts Besonderes – hätten seine Bewohner es nicht seinem Schicksal überlassen. 

Weniger als eine Autostunde von Dubai entfernt, gleich hinter der Grenze zu dem Emirat Schardscha, liegt das Dorf Al Madam. Ein ordentlich geplanter Außenposten mit zwei Häuserreihen und einer eleganten Moschee. Laut dem Reise-Portals "Atlas Obscura" wurde die Siedlung wahrscheinlich in den 1970er oder 1980er Jahren erbaut und von dem Al-Kutbi-Stamm bewohnt. Doch Al Madam wurde von seinen ehemaligen Bewohnern seinem Schicksal überlassen. Nun erobert die Wüste das Dorf zurück. Der alles verzehrende Sand rollt in Wellen über alles hinweg, strömt durch die Fenster und schüttet die Innenhöfe zu. 

Warum das Dorf verlassen wurde, kann niemand genau sagen. Überbleibsel zeugen davon, dass die Bewohner in Eile aufgebrochen sein müssen: persönliche Gegenstände liegen verstreut in den Gassen, die Türen stehen weit offen. Dies und die Ungewissheit schüren die Gerüchte, die Bewohner seien vor übernatürlichen Kräften geflohen, berichtet CNN. So besagt es eine lokale Legende. 

Wissenschaftler vermuten eher, dass Sandstürme die Siedlung unbewohnbar gemacht haben könnten. Oder dass die Bewohner ihr Dorf aufgrund der fehlenden Infrastruktur aufgegeben haben. Doch Mystik-Fans neigen eher dazu, an das Übernatürliche zu glauben, und haben das verlassene Dorf nun für sich entdeckt. 

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Blogger machen Al Madam bekannt 

In Blogs und Foren wird Al Madam als Reisetipp empfohlen. Youtuber verbreiten Videos ihrer Abenteuer im Netz. Und Reiseveranstalter in Dubai sind gerne bereit, die Nachfrage zu bedienen. Mittlerweile werden geführte Touren angeboten, heißt es weiter im Bericht des Senders CNN. "Das 'Geisterdorf' ist derzeit kein weit verbreitetes Ziel", erklärte S.Y. Sunil vom Reiseveranstalter Desert Safari Tours. "Aber es wird allmählich zu einem Lieblingsort für Entdecker."

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Al Madam sei ein schlecht gehütetes Geheimnis, sagte die britische Reisebloggerin Vanessa Ball. Sie hat das Dorf im vergangenen Jahr besucht, nachdem Freunde es auf einer Offroad-Reise entdeckt hatten. "Das Interesse wächst und viele Menschen wissen davon", sagt sie CNN. 

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Trotz der wachsenden Beliebtheit haben die lokalen Behörden keine Pläne, den Zugang zum Dorf zu beschränken. "Es gibt derzeit keine Pläne, Al Madam als Touristenattraktion zu entwickeln, obwohl Touristen willkommen sind", sagt ein Sprecher des Emirats Schardscha. 

Qullen: CNN"Atlas Obscura"

ivi

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