Feierliche Atmosphäre, hochwertige Speisen und Getränke, ausgelassenes Tanzen und Musik – diese Zutaten gehören gemeinhin zu einer Hochzeitsfeier, die den "schönsten Tag im Leben" für die frisch Vermählten zu einem ganz besonderen Ereignis werden lassen.
Allerdings sind die kostenintensiven Feierlichkeiten oftmals auch für die geladenen Gäste ein absolutes Highlight im Kalender. Eben weil an nichts gespart wird kann man zu diesen speziellen Anlässen nach Herzenslust schlemmen. Und zwar umsonst. Die Gästeschar zwängt sich in ihren feinsten Zwirn – und hat ansonsten lediglich mit guter Laune zum Gelingen des Abends beizutragen.
Anbieter sorgen für Extra-Portion Nervenkitzel
Hochzeiten sind aber auch recht rar gesät. Immer weniger junge Menschen trauen sich heutzutage, den "Bund fürs Leben" zu schließen. Findige argentinische Unternehmer haben sich diesen Umstand jetzt zunutze gemacht: Als Veranstalter von unechten Hochzeitszeremonien bietet die Firma "Falsa Boda" (deutsch: "falsche Hochzeiten") ihren Kunden die Möglichkeit, das besondere Flair von Hochzeitsfeiern zu erleben wann immer sie wollen.
Den Angaben ihrer Website zufolge waren es die pfiffigen Start-Up-Unternehmer einfach leid, immer so lange bis zur nächsten Hochzeit im Bekanntenkreis zu warten: Sie beschlossen, Trauungsfeiern mit Schauspielern nachzustellen. Dabei reichern sie den üblichen Ablauf mit einer gehörigen Portion Drama an.
So inszenieren sie bei ihren Fake-Events beispielsweise bereits den "Klassiker" aller Hochzeitsdramen und weisen eine Braut an, ihren Gatten vor dem Altar im Regen stehen lassen. Ein anderes Mal gesteht ein Bräutigam während der laufenden Zeremonie einem Mann aus dem Publikum seine Liebe – eine herzzerreißende Vermählung der Turteltauben folgt auf dem Fuße.
Lohnende Geschäftsnische
Seit der Firmengründung vor zwei Jahren stellten die Jungunternehmer bisher neun unechte Hochzeitspartys auf die Beine – mit großem Erfolg. Auf der Firmen-Website können Interessierte derzeit für rund 50 Euro Eintrittskarten für vier Fake-Hochzeiten erstehen.
Aktuelle Statistiken belegen derweil die Tragfähigkeit des innovativen Geschäftsmodells: Einem Bericht des "Guardian" zufolge wagten anno 2013 in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires nur knapp 12.000 Paare den Gang vor den Altar. 1990 waren es noch stattliche 22.000 gewesen. Im gleichen Zeitraum stieg im katholisch geprägten Land das Durchschnittsalter fürs Heiraten bei Frauen von 28 auf 30, bei ihren männlichen Pendants sogar von 29 auf 34 Jahre.