Jedes Jahr ziehen Wale durch die Gewässer im australischen New South Wales in Richtung Norden. In diesem Jahr sind es laut Behörden besonders viele. Und sie schwimmen sehr viel dichter an der Küste als bislang. Dies wurde einem Vater und seinem Stiefsohn zum Verhängnis.
Wie die Polizei mitteilte, erhielt die Seenotrettung am Sonntag um kurz nach 9 Uhr einen Notruf. Der 39-jährige Skipper meldete, dass unweit der Küste der Kleinstadt Narooma ein Wal auf dessen Boot gelandet war und der 18-Jährige dabei eine schwere Kopfverletzung erlitten hatte.
Stiefsohn durch Wal schwer verletzt
Trotzdem das Boot kaputt war und Wasser hineinlief, gelang es dem Mann, es zur Anlegestelle zu manövrieren, wo die Sanitäter bereitstanden. Der Teenager wurde sofort mit einem Flugzeug in ein Krankenhaus rund 200 Kilometer weit nach Canberra geflogen. Er soll sich in einem kritischen, aber stabilen Zustand befinden. Der Vater wurde mit einer Gehirnerschütterung und Wunden im Gesicht in eine näher gelegenes Krankenhaus gebracht.
Laut TV-Sender ABC soll bei dem Jungen der Verdacht einer Wirbelsäulenfraktur bestehen. Die Familie erklärte demnach, dass er derzeit im Koma liege. Das ganze Ausmaß seiner Verletzungen und die langfristigen Folgen seien noch nicht bekannt.
Aufgrund des Vorfalls bitten Behörden Skipper eindringlich, während der diesjährigen Walwanderung entlang der Küste von New South Wales auf die Umgebung zu achten und Sicherheitsabstände einzuhalten, während sie auf dem Wasser sind.
Immer mehr Tiere auf Walwanderung
In den letzten Tagen habe die Zahl der Wale, die nach Norden wandern, dramatisch zugenommen, und die Seebehörden hätten Berichte erhalten, dass sie näher an der Küste unterwegs sind als in früheren Jahren, heißt es. Die Behörden warnen daher besonders davor, den Tieren zu nahe zu kommen.
"Man darf sich einem Wal nicht näher als 100 Meter mit einem Schiff, einschließlich Booten, Surfskis und Kajaks, oder 300 Meter mit einem 'verbotenen Schiff', zu dem auch Jet-Skis gehören, nähern“, erklärt der Leiter des polizeilichen Marinebereichs, Joe McNulty . Auch Schwimmer und Taucher dürften nicht näher als 100 Meter an einen Wal herankommen und müssten dann sicherstellen, dass sie einen Abstand von mindestens 30 Meter in jede Richtung einhalten, so McNulty
Wie genau es zu dem Unfall mit dem Wal kommen konnte, wird noch ermittelt.

Sehen Sie im Video: Vor Neapel wurde der wohl größte Wal gefunden, der je im Mittelmeer gesichtet wurde. Die italienische Küstenwache hat den 70 Tonnen schweren Kadaver geborgen. Der Fund hat eine traurige Hintergrundgeschichte.
Quellen: Polizei NSW, ABC