Ohne Genehmigung geht in Deutschland nichts. Das betrifft auch Beerdigungen. Wer einen geliebten Menschen verloren hat und ihn beerdigen muss, braucht dafür erst einmal eine Bestattungsgenehmigung vom Standesamt.
Bezirksamt chronisch unterbesetzt: Bestattungen verzögern sich enorm
Normalerweise ist diese Genehmigung nur eine Formalie und wird daher auch zügig ausgegeben. Anders in Berlin: Weil das Amt im Bezirk Marzahn-Hellersdorf chronisch unterbesetzt ist (nur noch eine Beamtin im Dienst), müssen Angehörige dort teilweise monatelang auf die Beerdigung ihrer Angehörigen warten.
Die Folgen: Bis zur Beerdigung oder Einäscherung liegen die Leichen im Kühlhaus – und zwar nicht kostenlos. Pro Tag kostet die "Einlagerung" die Angehörigen rund zehn Euro, die ohnehin hohen Kosten einer Beerdigung erhöhen sich also nochmals um einige Hundert Euro.
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Langsames Berliner Bezirksamt verursacht Kosten von Hunderten Euro
Hinzu kommt: Neben der Beerdigung gibt es die gleichen Probleme auch bei der Sterbeurkunde. Und die ist notwendig, um Wohnungen, Versicherungen und Verträge zu kündigen oder die Vorwitwenrente ausgezahlt zu bekommen. Für Angehörige wird die miese Besetzung des Bezirksamts Marzahn-Hellersdorf also noch mal teurer.
Ein emotionaler Abschied ist für viele Angehörige ohnehin kaum noch möglich. Bei "rbb24" berichtet eine Betroffene, die selbst sechs Wochen warten musste: "Trauer ist da nicht mehr viel, da ist bloß noch irgendwie Wut, weil man irgendwie nicht weiß, wie es weitergeht."
Kritik gibt es auch aus der Reihe der Bestatter:innen. So erklärt Carsten Witt gegenüber "rbb24": "Es bedroht Existenzen", seine Kollegin Silvana Lundi mahnt: "Die Verstorbenen haben ein Recht darauf, ihre Ruhe zu finden. Das ist so nicht möglich."
Quelle: "RBB24"