Bei dem Busbrand mit 20 Toten auf der A2 bei Hannover gehen die Ermittler jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit von einem technischen Problem als Ursache aus. "Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist ein technischer Defekt als Auslöser des Brandes wahrscheinlich", sagte Polizeisprecher Axel Brogfeld am Freitag in Hannover. Rauchen auf der Toilette könne zwar nicht völlig als Unfallursache ausgeschlossen werden. "Wir favorisieren aber einen technischen Defekt", sagte er.
Die konkrete Brandursache hätten die Experten bei der Untersuchung der Überreste des Busses aber noch nicht gefunden, sagte Brogfeld. Das Feuer sei aller Wahrscheinlichkeit nach im Toilettenbereich des Busses entstanden. Dort habe sich durch einen Schwelbrand eine große Menge entzündlicher Gase angesammelt, die sich nach dem Öffnen der Toilettentür unter Sauerstoffzufuhr explosionsartig entzündete habe, sagte der Polizeisprecher. Dieser Ablauf spreche gegen eine weggeworfene brennende Zigarette als Ausgangspunkt des Feuers.
Gedenkandacht für die Opfer
Bei einer ökumenischen Andacht hatten am späten Donnerstagabend 250 Menschen der Opfer des Brandes gedacht. "Es ist schwer, dem Tod ins Gesicht zu sehen, und es ist entsetzlich, den Gedanken auszuhalten, dass Menschen nicht fliehen konnten und in kürzester Zeit verbrannt sind", sagte die Landesbischöfin Margot Käßmann während des Gottesdienstes in der Marktkirche in Hannover.
Zur Erinnerung an die Toten legte die hannoversche Landesbischöfin im Altarraum der Kirche zwanzig weiße Rosen nieder. Man vertraue die Toten der Liebe Gottes an, sagte sie. Schwer sei es auch für die Überlebenden des Unglücks und die Helfer an der Unglücksstelle. "Sie müssen mit den Bildern leben, die sich in ihre Seelen eingebrannt haben", sagte die evangelische Bischöfin. Die Andacht wurde vom Katholischen Bischof von Hildesheim, Norbert Trelle, mitgestaltet. An ihr nahmen auch zahlreiche Katastrophenhelfer der Feuerwehr und des Roten Kreuzes teil. Auch die Inhaberin des Unternehmens, dem der Bus gehörte, gedachte in der Kirche der Opfer.
Drei schwerstverletzte Passagiere des Busses schwebten am Freitag noch in Lebensgefahr. Die Identifizierung der Opfer dauert noch an. Der Bus hatte am Dienstagabend bei Hannover auf der Autobahn Feuer gefangen und war in wenigen Minuten ausgebrannt.