Die Bundesregierung arbeitet an der Legalisierung von Cannabis. In ihrem Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP vereinbart, "die kontrollierte Abgabe der Droge an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften" einzuführen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte im Herbst die ersten Eckpunkte zur Umsetzung präsentiert. Der nächste Schritt wäre ein fertiger Gesetzentwurf. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass die Europäische Union in einem sogenannten Notifizierungsverfahren ein Veto gegen die deutschen Pläne einlegt, sollten diese nach Auffassung der Kommission EU- und internationalem Recht widersprechen. Darauf setzt die Union, die gegen eine Legalisierung ist.
Rufe nach der Freigabe von Cannabis kommen aus verschiedenen Richtungen. Gesundheitsexperten weisen darauf hin, dass durch eine geregelte Abgabe Qualität und Inhaltsstoffe besser, zumindest aber transparenter werden würden. Die Polizei würde teilweise entlastet werden, weil sie nicht jeden kiffenden Teenager verfolgen muss. Und Ökonomen erinnern daran, dass eine Legalisierung einen ganz neuen Markt – und damit Jobs und Steuereinnahmen – schaffen würde. Fachleute schätzen, dass der legale Handel mit Cannabis in den kommenden Jahren einen Wert bis zu 160 Milliarden Dollar erreichen wird.
In vielen Teilen der USA ist Cannabis legal
Mehrere Länder in Afrika sowie zahlreiche Bundesstaaten der USA nutzen das wirtschaftliche Potenzial der Alltagsdroge Marihuana längst. In 21 Bundesstaaten sowie dem Bundesdistrikt Washington D.C. sind Handel und Gebrauch der Droge legal, fast überall hat sich eine regelrechte Cannabisindustrie etabliert. Weltweit sind es rund zwei Handvoll Staaten, in denen die Bürger sorglos kiffen können. In manchen Ländern wie Kanada und Georgien ist es vollkommen legal, in anderen wird der Besitz kleinerer Mengen mehr oder weniger geduldet, darunter in Argentinien oder Spanien.
So geht die Welt mit Cannabis um, eine kurzer Überblick.