China Nachbeben erschüttert gefährdeten Damm

Ein starkes Nachbeben hat die Gegend des Erdbebensees in der chinesischen Provinz Sichuan erschüttert. Es kam zu heftigen Erdrutschen. Das Wasser in dem durch das Beben vom 12. Mai künstlich aufgestauten See steigt unterdessen gefährlich an.

Ein Nachbeben hat den Damm an einem durch das verheerende Erdbeben vor vier Wochen in Südwestchina entstandenen Stausee erschüttert. Das Beben sei auf dem Erdwall in Tangjiashan spürbar gewesen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Nach dem etwa zwanzig Sekunden dauernden Beben sei es in den Bergen in der Umgebung zu heftigen Erdrutschen gekommen. Die amerikanische Geologiebehörde USGS meldete ein Beben der Stärke 5,0 im Osten der Erdbebenprovinz Sichuan. Etwaige Schäden an dem Erdwall waren zunächst nicht bekannt.

Bereits am Sonntag hatte ein Nachbeben der Stärke 4,8 die Region getroffen, in der Truppen Wasser aus dem Stausee ablassen, um eine gefährliche Flutwelle zu verhindern. Auch in der Nachbarprovinz Qinghai bebte am Montag zweimal die Erde.

In dem durch das Erdbeben vom 12. Mai künstlich aufgestauten See am Jianjiang-Fluss steigt seit Tagen der Pegel gefährlich an. In den See fließe fünfmal so viel Wasser hinein, wie durch den Notkanal abgelassen werde, den Soldaten in den vergangenen Wochen gebaut hatten. Bemühungen, das Wasser durch Kanäle abfließen zu lassen, konnten die Gefahr noch nicht bannen.

Bei dem Erdbeben vor vier Wochen hatte sich nach einem Bergrutsch in einen Fluss der Stausee gebildet. Der brüchige Damm gefährdet nach Angaben von Militärs der Provinz Sichuan weiterhin Hunderttausende unterhalb des Sees lebende Anwohner. Aus Angst vor einer Flutwelle waren bereits rund 250.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Mehr als eine Million Bewohner seien darauf vorbereitet, ihre Wohnorte zu verlassen, falls der Damm breche.

Es werde noch einige Tage dauern, bis die Gefahr völlig gebannt sei, sagte laut Xinhua General Ge Zhenfeng, der für das Militär die Arbeiten an dem Stausee in Tangjiashan überwacht. Auch Wasserminister Chen Lei schätzte die Situation weiter als gefährlich ein. Nachbeben und Erdrutsche könnten den Damm zerstören, vor allem die Rettungskräfte in der Region seien gefährdet. Sie versuchten, den Kanal weiter auszubauen und einen zweiten Abfluss zu graben.

Die Zahl der Toten durch das Erdbeben der Stärke 8 ist offiziell auf mehr als 69.000 gestiegen, 17.600 Menschen gelten als vermisst.

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DPA/AFP

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